Der Rückgang der Fischbestände in der Ostsee und daraus folgende Fangbeschränkungen sorgen dafür, dass in den Netzen der Fischer in Mecklenburg-Vorpommern immer weniger Fische zappeln und damit auch die Erlöse erheblich sinken. Wie Agrarminister Till Backhaus (SPD) anlässlich eines Fachsymposiums im Rahmen der Landwirtschaftsausstellung MeLa in Mühlengeez (Landkreis Rostock) mitteilte, verzeichneten die Küsten- und Kutterfischer im Vorjahr die bislang geringsten Fangmengen.
Der Heringsfang sank demnach seit 2014 von damals 9.400 Tonnen auf nun nur noch 229 Tonnen. Beim zweitwichtigsten Fisch, dem Dorsch, ging die Fangmenge binnen zehn Jahren von 1.200 Tonnen durch das verhängte Fangverbot quasi auf Null zurück. Im Vorjahr seien noch 12 Tonnen Dorsch angelandet worden, der als unvermeidlicher Beifang in die Netze ging.
Die Erlöse der Küstenfischer sanken laut Backhaus in dem Zeitraum von weit mehr als 10 Millionen auf insgesamt 3,5 Millionen Euro. Auch Angler seien zunehmend von den Fangbeschränkungen betroffen. Die verknappten Ressourcen im offenen Meer führten zur Verlagerung der beruflichen Fischerei in die inneren Küstengewässer und steigerten hier die Konkurrenz, sagte Backhaus. In der Binnenfischerei seien die Fänge relativ stabil, doch seien auch hier Zukäufe unerlässlich, um die Erwartungen der Kundschaft zu erfüllen.
„Mecklenburg-Vorpommern arbeitet hart daran, um neue Perspektiven für die Branche zu schaffen. Wichtig ist aber, dass die eigentliche Fischerei nicht völlig in den Hintergrund gerät“, betonte der Minister. Fischkutter in den Häfen und das Angebot an hochwertigen Fischspezialitäten an Ständen und in Restaurants gehörten zur Ostseeküste. „Dieses Kulturgut gilt es zu schützen und zu erhalten“, sagte Backhaus, räumte zugleich jedoch ein, dass dies immer schwieriger werde, da die Fischerei in Deutschland eine eher schwache Lobby habe.