Die Corona-Lage in Mecklenburg-Vorpommern hat erneut zu Veränderungen bei den geltenden Corona-Regeln geführt. Während die Menschen in Vorpommern-Greifswald seit Freitag und in Vorpommern-Rügen seit Samstag weitere Einschränkungen hinnehmen müssen, ist in Rostock am Sonntag wieder gelockert worden. Grund dafür sind die aktuellen Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist demzufolge im Nordosten leicht gestiegen. Das Landesamt meldete am Sonntag 1333,2 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Vortag lag der Wert bei 1287,5. Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern weiter unter dem bundesweiten Wert, den das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag mit 1400,8 angab – erneut ein Höchststand. Die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag in Mecklenburg-Vorpommern bei 1414 und damit niedriger als am Vortag (2904). Die Übermittlung der Daten ist an Wochenenden oft unvollständig.
Die nach Altersgruppen höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern wies das Lagus für die Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen mit mehr als 3500 aus. Für die besonders gefährdeten Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren wurde die Sieben-Tage-Inzidenz mit gut 250 angegeben, für die über 80-Jährigen betrug sie knapp 250.
In den Krankenhäusern des Landes wurden den Angaben zufolge am Sonntag 310 Patienten mit einer Corona-Infektion behandelt, 23 mehr als am Vortag. Die Zahl der Patienten mit Corona auf den Intensivstationen erhöhte sich im Vergleich zum Vortag um 5 auf 77. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus blieb unverändert bei 1657.
Die für Schutzmaßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Patienten mit Corona-Infektion je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – sank minimal auf 7,3 (Vortag: 7,5). Seit vergangenem Freitag gilt für das gesamte Land die Ampelstufe Orange.
Die drei östlichsten Landkreise Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und Mecklenburgische Seenplatte werden auf der riskogewichteten Corona-Stufenkarte rot angezeigt. Weil dies für die Mecklenburgische Seenplatte der dritte Tag in Folge der Fall war, bedeutet das laut den landesweit geltenden Corona-Regeln eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen ab Dienstag. Die Regeln sehen etwa vor, dass Indoorspielplätze geschlossen bleiben müssen und der Betrieb von Schwimm- und Spaßbädern nur noch in Ausnahmefällen erlaubt ist – etwa für Gäste von zugehörigen Hotels oder für Schwimmkurse. Geschlossene Gesellschaften in Gaststätten und gewerblich organisierte private Zusammenkünfte sind auch dann untersagt, wenn nur geimpfte oder genesene Menschen teilnehmen.
Entsprechende Verschärfungen waren in Vorpommern-Greifswald bereits am Freitag und in Vorpommern-Rügen am Samstag in Kraft getreten. Für Rostock – die größte Stadt des Landes – sowie den umliegenden Landkreis Rostock gelten diese strengeren Maßnahmen hingegen seit Sonntag nicht mehr. Stadt und Landkreis waren wieder in die Stufe Orange gerutscht. Hier entfällt bei Besuchen etwa von Kinos, Theatern und Museen unter Auflagen für das Publikum auch die Pflicht eine FFP2-Maske zu tragen.
Die Impfquote in Mecklenburg-Vorpommern steigt allen Appellen zum Trotz nur noch minimal an. Die Quote der mindestens Erstgeimpften blieb laut RKI (Stand Samstag) im Vergleich zum Vortag unverändert bei 73,8 Prozent. Über den vollständigen Grundschutz nach in der Regel zwei Spritzen verfügten demnach 72,9 Prozent, eine Auffrischungsimpfung haben demzufolge 52,5 Prozent bekommen. Die Werte liegen jeweils unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Am Samstag haben mehrere Menschen in Schwerin gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Die Protestaktion um die Mittagszeit mit bis zu 690 Teilnehmern sei abgesehen von einzelnen Sachverhalten weitgehend ruhig verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin. Etwa 25 Menschen hätten für Corona-Impfungen und Solidarität in der Pandemie demonstriert. In den vergangenen Wochen ist die Teilnehmerzahl bei den samstäglichen Corona-Demos in der Landeshauptstadt nach Polizeiangaben zurückgegangen. Vor drei Wochen nahmen demnach noch mehr als 1000 Menschen teil.