Mittwoch, 20.November 2024 | 01:39

Serge Gnabry erlöst schwachen FC Bayern im Titelrennen

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Oliver Kahns Anspannung löste sich in einem milden Lächeln, der Vorstandschef und die anderen Bosse von Bayern München applaudierten etwas zaghaft im Stehen. Der Rekordchampion ist nach einem quälend mühevollen 2:0 (0:0) gegen das Schlusslicht Hertha BSC zurück an der Bundesliga-Tabellenspitze – doch viele fragen sich: Diese uninspirierte, augenscheinlich zutiefst verunsicherte Mannschaft soll der kommende Meister sein?

Weiterhin gibt der FC Bayern Rätsel auf. Immerhin war den Spielern anzusehen, wie wichtig es war, die unfreiwillige Vorlage von Borussia Dortmund mit der Brechstange genutzt zu haben. Thomas Müller und Joshua Kimmich brüllten der Kurve ihre ganze Erleichterung entgegen, ihr Trainer Thomas Tuchel zeigte es dem Publikum mit den Fingern an: Verdammt, das war knapp!

„Es war ein schweres Spiel, man hat die Verunsicherung gemerkt“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer, der nochmals das „Geschenk“ des BVB hervorhob: „Jetzt haben wir es wieder selbst in der Hand.“ Tuchel resümierte im DAZN-Interview: „Durchatmen, durchatmen, durchatmen – und weitermachen.“ Schließlich sei das Selbstvertrauen seiner Mannschaft „derzeit nicht das Größte“, was auch dem Gegner auffiel. „Bei Bayern ist derzeit spürbar nichts so leicht, wie es sonst ist“, stellte Hertha-Stürmer Florian Niederlechner fest. Dennoch: Die Berliner benötigen für den Klassenerhalt ein kleines Wunder.

Serge Gnabry (69.) erlöste hingegen den kriselnden deutschen Fußball-Rekordmeister mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit dem 11. Februar. Auch Kingsley Coman (79.) traf – doch über weite Strecken sahen die 75.000 Zuschauer keine echte Mannschaft, keine funktionierenden offensiven Abläufe, keine Gier: kein „Mia san mia“.

Neben den seltsam schwachen Stars rücken immer mehr die Bosse in den Brennpunkt. Von den treuesten Fans in der Südkurve gab es erneut massive Kritik, diesmal am „Ahead“-Programm des wankenden Vorstandsvorsitzenden Kahn. Der Anhang wünscht sich seinen Klub im Kontrast zu Kahn als „Familie“, regiert „mit Hirn und Herz“ und „regional verwurzelt“, wie es auf Bannern unter anderem hieß.

Tuchel entschied sich gegen Thomas Müller und Leroy Sane in der Startelf. Müller sei Jamal Musiala zu ähnlich, erklärte er, auf dem Flügel habe Gnabry im Training gegenüber Sane die Nase vorn gehabt und Sadio Mane in Mainz gut gespielt. Der Senegalese agierte aber gewohnt unglücklich.

Tuchel mahnte immer wieder Breite an. Doch auch die Strafraumbesetzung war nicht gut, den Flanken mangelte es an Präzision. Als es bei einem Konter doch mal schnell ging, schubste Berlins Maximilian Mittelstädt den enteilten Coman im Strafraum; Schiedsrichter Patrick Ittrich war das zu wenig für einen Elfmeterpfiff (27.). Die beste Münchner Gelegenheit durch Gnabry (40.) vereitelte Torwart Oliver Christensen. Mane scheiterte kurz vor und nach der Pause jeweils per Kopf (45.+2/48.).

Erst ein verunglückter Befreiungsschlag der Hertha brachte die Erlösung: Joshua Kimmich flankte geistesgegenwärtig auf Gnabry, der am Fünfmeterraum freistehend per Kopf traf. Kimmich bereitete auch das 2:0 vor.

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