Nach der positiven Reaktion im Bundesliga-Klassiker beim FC Bayern schickt Trainer Niko Kovac die Fußball-Profis von Borussia Dortmund mit einer klaren Vorgabe ins Champions-League-Rückspiel gegen den übermächtig erscheinenden FC Barcelona. „Für mich geht es darum, dass wir das Spiel so angehen, dass wir es gewinnen wollen und in unserem Stadion zeigen, dass wir mit Barcelona mithalten können“, sagte Kovac nach dem 2:2.
Der deutsche Clásico nahm erst nach der Pause volle Fahrt auf – und das lag in erster Linie am BVB. Nach einer mäßigen ersten Halbzeit führten die Gäste plötzlich durch ein Kopfballtor von Maximilian Beier (48. Minute). Die Bayern schlugen durch die eingewechselten Raphaël Guerreiro (65.) und Serge Gnabry (69.) zurück. Aber das BVB-Team von Ex-Bayern-Coach Niko Kovac zeigte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena große Moral und Widerstandskraft. Abwehrspieler Waldemar Anton staubte erfolgreich zum 2:2 ab (75.). Das sorgte für frischen Mut.
Nach dem 0:4 im Viertelfinal-Hinspiel erscheint ein Weiterkommen des BVB gegen das katalanische Topteam von Trainer Hansi Flick als Mission Impossible. „Das wäre wahrscheinlich das größte Fußballwunder in der Geschichte von Borussia Dortmund“, sagte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken im Sky-Interview mit Blick auf die zweite Partie am Dienstag. Aber man sei es „den Fans schuldig, dass wir alles geben. Und das Ziel muss sein, zu gewinnen.“
BVB-Profis „an der Ehre gepackt“
Ricken gefiel die Reaktion der BVB-Spieler auf die Schmach von Barcelona. „Ich glaube, dass die Mannschaft sich da ein bisschen an der Ehre gepackt gefühlt hat“, sagte der Ex-Profi. Sportdirektor Sebastian Kehl äußerte sich ähnlich. „Die Analyse am Donnerstag war sehr kritisch“, sagte er zur Aufarbeitung des Desasters gegen Barça. „Hier haben wir uns richtig gut gewehrt“, sagte er zum Auftritt gegen die Bayern. Kapitän Emre Can sprach ebenfalls von „einer guten Reaktion“. Die Mannschaft habe „ein ganz anderes Bild als am Mittwoch“ abgegeben.
Kovac sieht derweil Parallelen zwischen dem deutschen und dem spanischen FCB und schöpft Zuversicht aus dem Spiel bei den Bayern: „Wir haben das in München geschafft gegen eine Mannschaft, die auf eine Stufe zu heben ist wie Barcelona, mit einem ähnlichen Spielstil.“
Liga-Endspurt: Druck aufbauen aus der „Jägerrolle“
Mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle und den Kampf um die internationalen Startplätze äußerte sich Kehl derweil angriffslustig. Der 45-Jährige eröffnete das Psycho-Spiel gegenüber den vor dem BVB platzierten Konkurrenten wie Mainz, Freiburg und Gladbach.
„Wir sind in der Jägerrolle. Ich bin gespannt, wie andere Mannschaften, die eine ganze Zeit gar nicht geglaubt haben, um die internationalen Plätze mitzuspielen, damit umgehen. Da entsteht eine Druck-Situation“, sagte Kehl. Der BVB liegt fünf Spieltage vor Saisonende drei Punkte hinter einem Europapokalplatz. „Wir sind eng dran“, sagte Kehl kämpferisch. Die Champions League scheint freilich außer Reichweite. Auch Coach Kovac und Boss Ricken wollen den Einzug in das internationale Geschäft bisher nicht abschreiben.
„Wir werden jetzt mit den nächsten Spielen gegen Gladbach, Hoffenheim und Wolfsburg entscheiden, was der Punkt in München wert sein wird“, sagte Ricken: „Jeder Punkt, jeder Sieg ist wichtig, weil am Ende, egal wo wir europäisch spielen, es kann dann um sehr viele Millionen (Euro) gehen.“