Knapp eine Woche nach dem gewaltsamen Tod eines Sechsjährigen in Pragsdorf (Mecklenburgische Seenplatte) hat die Polizei alle Dorfbewohner aufgesucht.
„Wir waren Klinken putzen“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Bis zum Nachmittag sei mehr als die Hälfte der 580 Bewohner angetroffen worden. Dadurch hätten sich bereits neue Hinweise und Ermittlungsansätze ergeben. Einige der Bewohner, die nicht angetroffen wurden, hätten sich auch schon telefonisch gemeldet.
Details könnten aus ermittlungstaktischen Gründen aber immer noch nicht genannt werden. Bei den Bewohnern in Pragsdorf wurde die Aktion der Polizei sehr positiv aufgenommen, wie mehrere Dorfbewohner am Mittwoch sagten. Die Menschen in dem Dorf sind seit der Gewalttat am 14. September sehr verunsichert, Kinder gehen in ihrer Freizeit sehr oft nur noch in Begleitung ins Freie.
Der Junge war am vergangenen Donnerstagnachmittag zum Spielen gegangen, aber nicht wie vereinbart nach Hause gekommen. Die Eltern meldeten ihn als vermisst. Am Donnerstagabend wurde er mit schwersten Stichverletzungen in einer Hecke am Bolzplatz des Dorfes in der Nähe eines Sees gefunden. Versuche, ihn wiederzubeleben, waren erfolglos. Die Obduktion ergab, dass er erstochen wurde – mit einer bisher unbekannten Waffe.
Am Donnerstag sollen die neuen Hinweise ausgewertet werden, sagte die Polizeisprecherin. In dem Zusammenhang warten die Ermittler auch dringend auf Ergebnisse der Kriminaltechnik. Am LKA werden vor allem Spuren an der Kleidung des Kindes und an einem Messer ausgewertet, das am Freitag in einem Gestrüpp gefunden worden war und als Tatwaffe in Frage kommen soll.