Nach dem verheerenden Brand im Wasserschloss Johannstorf in Dassow beginnt die Ursachensuche unter erschwerten Bedingungen. Bevor Experten ihre Untersuchungen zur Entstehung des Feuers aufnehmen können, müsse zunächst die Statik der Brandruine geprüft werden, sagte eine Sprecherin der Polizei. In einer ersten Einschätzung hatten die Behörden Brandstiftung als wahrscheinliche Ursache angegeben.
Das leerstehende Hauptgebäude der im 18. Jahrhundert errichteten Schlossanlage, in der Teile des preisgekrönten Films „Das weiße Band“ von Michael Haneke gedreht wurden, war am frühen Samstagmorgen in Brand geraten. Die Flammen hatten den gesamten Dachstuhl erfasst. Nach Angaben der Polizei konnten die alarmierten Feuerwehren das Backsteingebäude, das von einem Wassergraben umgeben ist, nur noch kontrolliert abbrennen lassen.
Die barocke Gutsanlage Johannstorf war noch komplett mit Herrenhaus, Scheunen, Stallungen und Torhaus erhalten, allerdings schon seit langem stark sanierungsbedürftig. Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss als Wohnhaus genutzt, nach dem Mauerfall dann an einen privaten Investor verkauft. Nach Angaben von Bürgermeister Sascha Kuhfuß verließen die letzten Bewohner 1994 das Anwesen. Seither seien nur notwendige Reparaturen etwa an Dach und Fenstern sowie Arbeiten an der Fassade erfolgt. Unklar ist, ob der Besitzer wichtige Zusagen aus dem Kaufvertrag unerfüllt ließ. Die Kommune lasse die Rechtslage prüfen, sagte Kuhfuß.
Im Sommer 2008 waren in Johannstorf Szenen für „Das weiße Band“ gedreht worden. Der Schwarz-Weiß-Film erzählt die von Grausamkeiten, Zerwürfnissen und falsch verstandener Liebe gezeichnete Geschichte um ein Dorf und seine Kinder vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Beim Filmfestival in Cannes 2009 wurde der Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.