Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat vor einer Zunahme von Hass und Hetze gegen Kommunalpolitiker gewarnt. Wenn aus solchen Gründen ein anerkannter Oberbürgermeister wie in Neubrandenburg seinen Rücktritt erkläre, schade das allen und der Demokratie, sagte sie bei einer Mitgliederversammlung des Städte- und Gemeindetages in Güstrow. Amtsinhaber Silvio Witt (parteilos) habe eine gute Arbeit für die drittgrößte Stadt in MV geleistet. Die Entscheidung für den Rücktritt tue weh, sei aber zu respektieren.
Auch der Vorsitzende des Städte- und Gemeindetages, Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD), zollte Witt Respekt. „Auch wenn deine Entscheidung wirklich bitter ist, und ich es gerne anders gesehen hätte, danke ich dir für deine klare Haltung“, so Beyer. Witt hatte eigentlich bei der Mitgliederversammlung des Städte- und Gemeindetages für einen Stellvertreterposten im Vorstand kandidieren wollen, was er aber aufgrund seines für Mai 2025 angekündigten Rückzugs nicht tat.
Hintergrund des Rücktritts war auch ein Streit über eine Regenbogenfahne. In Neubrandenburg waren vor dem dortigen Bahnhof aufgehängte Regenbogenfahnen wiederholt gestohlen und teils durch Hakenkreuz- oder andere NS-Fahnen ersetzt worden. Im Oktober hat die Stadtvertretung das Hissen der Regenbogenfahne am Bahnhof dann verboten. Witt, der offen homosexuell lebt und in der Vergangenheit etwa als Schirmherr von Christopher-Street-Day-Veranstaltungen aufgetreten war, hatte kurz danach seinen Rücktritt angekündigt.