Der positive Trend im Außenhandel Mecklenburg-Vorpommerns hat sich nach Angaben von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ungeachtet mäßiger Konjunkturdaten auch in der ersten Hälfte des Jahres 2023 fortgesetzt.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das Exportvolumen bis Ende Mai um 192 Millionen Euro gewachsen. Die Importe hätte um 84 Millionen Euro zugelegt, teilte Schwesig am Mittwoch mit. Im Rahmen ihrer Sommertour hatte sie zu einem Exportabend der Landesregierung nach Neubrandenburg eingeladen, der in Zusammenarbeit mit der dortigen Industrie- und Handelskammer organisiert worden war.
Trotz der seit 2018 anhaltenden Zuwächse trägt Mecklenburg-Vorpommern – auch infolge einer vergleichsweise schwach ausgeprägten Industrie – nur 0,7 Prozent zum bundesweiten Außenhandel bei, der laut Statistischem Bundesamt 2022 einen Wert von knapp 3100 Milliarden Euro erreichte. Im Nordosten lag das Handelsvolumen bei 20 Milliarden Euro. Die Exportquote war in Mecklenburg-Vorpommern mit 18 Prozent nur etwas mehr als halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Angesichts dieser Differenzen mahnte Schwesig, die Potenziale des Landes besser zu nutzen. „Mehr internationale Verbindungen würden bei uns im Land Wertschöpfung und Wachstum schaffen“, warb sie in einer vorab verbreiteten Mitteilung für ein offensiveres Erschließen ausländischer Märkte. Exportwilligen Unternehmen sagte sie Unterstützung der Landesregierung zu, etwa durch finanzielle Hilfen bei Messeteilnahmen oder das Knüpfen von Kontakten im Ausland. Den Anteil der außenwirtschaftlich aktiven Firmen im östlichen Mecklenburg-Vorpommern bezifferte IHK-Präsident Wolfgang Blank mit etwa 15 Prozent.
Potenzial für den Austausch von Waren und Dienstleistungen sieht Schwesig vor allem im Ostseeraum. „Mecklenburg-Vorpommern ist das deutsche Tor zur Ostsee. Und wir sind ein Land, das reich an erneuerbaren Energien ist. Das bringt große Chancen, auch für den Export. In enger Zusammenarbeit im demokratischen Ostseeraum können wir voneinander lernen und voneinander profitieren“, erklärte die Regierungschefin. Mit dieser Einschränkung machte sie indirekt deutlich, dass Russland, lange Zeit einer der wichtigsten Handelspartner des Landes, in ihren Überlegungen keine Rolle mehr spielt.
Stark gestiegene Energiepreise hatten das Außenhandelsvolumen Mecklenburg-Vorpommerns 2022 stark nach oben getrieben und dem Land erstmals seit mehr als 20 Jahren ein Defizit beschert. Laut Staatskanzlei gingen im vergangenen Jahr Waren und Güter im Wert von 20 Milliarden Euro über die Landesgrenzen. Das Exportvolumen erhöhte sich gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2021 leicht von 9,6 auf 9,8 Milliarden Euro. Die Importe hingegen wuchsen kräftig von 7,2 auf 10,2 Milliarden Euro, vor allem als Folge höherer Energiepreise.
Allein die Einfuhr von Erdöl, Erdgas und Mineralölerzeugnissen umfasste einen Wert von knapp 1,6 Milliarden Euro.