Der frühere Landtagspräsident Rainer Prachtl soll mit einem Trauerstaatsakt geehrt werden. Das teilte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Dienstag in Schwerin mit.
Tags zuvor war bekanntgeworden, dass der CDU-Politiker und sozial engagierte Christ in der Nacht zum Samstag im Alter von 74 Jahren überraschend gestorben war. Die Landesregierung gedachte seiner nach Angaben Schwesigs zu Beginn ihrer turnusmäßigen Kabinettssitzung mit einer Schweigeminute.
„Rainer Prachtl ist als erster Landtagspräsident nach 1990 in die Geschichte unseres Landes eingegangen. Als Vorsitzender der Verfassungskommission hat er unsere Landesverfassung maßgeblich geprägt. Mit dem Dreikönigsverein Neubrandenburg hat er den sozialen Zusammenhalt in unserem Land auf großartige Weise gestärkt“, würdigte Schwesig das Wirken Prachtls über die Politik hinaus. Die große Anteilnahme nach seinem Tod zeige, dass Prachtl von vielen Menschen und über Parteigrenzen hinweg für seine Menschlichkeit, seine Bodenständigkeit, sein Engagement und seinen Humor geschätzt worden sei.
In Absprache mit der Landtagspräsidentin werde der Trauerstaatsakt durch den Landtag durchgeführt. In Abstimmung mit der Familie solle zunächst aber die private Trauerfeier stattfinden, teilte Schwesig weiter mit. Prachtl war von 1990 bis 1998 Landtagspräsident und gehörte dem Landtag bis 2006 an.
Auch die SPD-Politikerin Sylvia Bretschneider, die bis zu ihrem Tod im April 2019 für mehr als 16 Jahre in Schwerin das Amt der Landtagspräsidentin ausübte, war mit einem Staatstrauerakt gewürdigt worden. Dem früheren Ministerpräsidenten Harald Ringstorff widmete die Regierung im November 2021 einen Trauerakt. Der SPD-Politiker war von 1998 bis 2008 Regierungschef und 2020 im Alter von 81 Jahren gestorben. Wegen der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie hatte der Trauerakt erst ein Jahr später stattfinden können.