Nach dem Angriff auf zwei ghanaische Kinder am Freitagabend in Grevesmühlen hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an die Menschen im Land appelliert, unmissverständlich klarzumachen, dass Gewalt gerade gegen Kinder in keiner Weise tolerierbar ist. „Ich beobachte schon, dass der Hass und die Hetze, die wir seit Wochen und Monaten erleben, wirklich dieses Gift in der Gesellschaft ankommt“, sagte die SPD-Politikerin am Montag.
„Zurzeit habe ich den Eindruck, dass gerade solche Leute wieder Oberwasser haben, weil sie denken, das ist die Stimmung im Land, das ist die Meinung.“ Deshalb sei es so wichtig, dass die Mehrheit, die das ablehnt und verurteilt, auftrete. Es gebe schon immer ein Problem mit Rechtsextremismus, sagte Schwesig. „In unserem Land, im Osten, in ganz Deutschland“.
Bestürzt über die Vorfälle zeigt sich auch Wismars Bürgermeister Thomas Beyer. In einem Statement dazu heißt es: „Viele unserer Mitmenschen erleben es täglich: Anfeindungen, Beleidigungen, Herabsetzungen, sie werden angepöbelt, ausgelacht, bespuckt, geschlagen, getreten. Und das alles nur, weil sie eine dunkle Hautfarbe haben, ein Kopftuch tragen, eine vermeintlich fremde Kleidung wählen oder noch nicht perfekt Deutsch sprechen. Wir sprechen hier von Alltagsrassismus, aber ich weigere mich, dies als alltäglich, als normal hinzunehmen. Dieser Rassismus ist der Nährboden für Gewalt, ja dieser Rassismus ist Gewalt. Der Angriff auf Kinder in Grevesmühlen zeigt, wohin das führt.
Alltagsrassismus gibt es auch in Wismar, leider. Wir alle sind gefragt und ich kann nur an uns alle appellieren, dass wir nicht wegschauen, wenn so etwas geschieht. Zeigen Sie Zivilcourage, gehen sie dazwischen, leisten Sie den Menschen Beistand, die es benötigen. Wismar ist neugierig, tolerant und weltoffen, das wollen wir unseren Mitmenschen zeigen.“