Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat sich für eine breitere Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte ausgesprochen, um so auch aussagekräftige elektronische Patientenakten anlegen und nutzen zu können.
„Datenschutz darf kein Hindernis sein, wenn durch Schnelligkeit Leben gerettet werden kann. Auch die schnelle, digitale Auswertung von Patienten-Daten ist wichtig und hilft bei der Entwicklung von Strategien gegen den Krebs“, sagte die Schweriner Regierungschefin in einem Interview den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Anders als etwa in Skandinavien gelten in Deutschland bislang enge Vorgaben für das Speichern und Anwenden von Krankendaten.
Die Digitalisierung müsse viel mehr genutzt werden, um in der Medizin schneller zu werden. „Seit Jahrzehnten arbeiten wir an dieser elektronischen Gesundheitskarte und trotzdem müssen schwer Erkrankte bei jedem Arztwechsel wieder von vorne anfangen. Das belastet einen als Patientin und daher unterstütze ich, dass wir da jetzt wirklich vorankommen“, betonte Schwesig, die 2019 selbst an Brustkrebs erkrankte, offen mit dieser Diagnose umging und nach eigenen Angaben inzwischen genesen ist.
Zudem warb die SPD-Politikerin für mehr Solidarität mit Kranken im Alltag, insbesondere auch in der Corona-Pandemie. Den meisten sehe man nicht sofort an, dass sie an Krankheiten leiden. „Wir kennen meist nur die zwei krassen Seiten: Entweder bist Du gesund und stehst mitten im Leben – oder Du bist tot. Aber es gibt ganz viel Leben dazwischen und Menschen mit Erkrankungen haben ein Recht auf Schutz, das ist eine Frage der Solidarität“, sagte Schwesig.
Zwar könne sie verstehen, dass eine Maske als störend empfunden werde. „Aber es ist nicht zu viel verlangt, dass man sie in Zeiten einer Pandemie trägt, wenn man beispielsweise gemeinsam im Zug fährt“, sagte die Ministerpräsidentin. Zuletzt waren Forderungen laut geworden, die Maskenpflicht angesichts wieder wachsender Infektionszahlen auszuweiten.