Die drastischen Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie haben aus Sicht der Tourismuswirtschaft kräftig am Image Mecklenburg-Vorpommerns als Urlaubsland gekratzt.
Der Nordosten drohe in die Mittelmäßigkeit abzurutschen, warnte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes, Reinhard Meyer, im Gespräch mit der „Schweriner Volkszeitung“. Meyer verwies auf eine aktuelle Untersuchung des Tourismus-Instituts DWiF zur Gästezufriedenheit. Dabei rangierten Bayern, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz an der Spitze, Mecklenburg-Vorpommern liege nur noch im Mittelfeld – auch hinter Thüringen und Sachsen.
Meyer führt den Imageverlust maßgeblich auf die monatelangen Einreiseverbote zurück. So durften zur Vermeidung von Corona-Ansteckungen selbst Lübecker nicht an die nahe gelegenen Ostsee-Strände jenseits der Landesgrenze, Berliner nicht nach Usedom. Das hatte Unverständnis und Kritik hervorgerufen. „Was uns wehgetan hat, waren die Verbote beim Tagestourismus. Da ist der Eindruck entstanden, MV wolle keine Gäste. Auch wenn es dafür epidemiologische Gründe gab“, sagte Meyer.
Bei auswärtigen Zweitwohnungsbesitzern sei zudem der Eindruck entstanden, sie seien nicht erwünscht. „Das ist kein Bild eines Urlaubslandes, das Gäste willkommen heißt. Wir haben einfach unsere Beschlüsse nicht gut genug erklärt“, räumte Meyer ein, der auch Finanzminister Mecklenburg-Vorpommerns ist.
Meyer fordert mehr politisches Gewicht für den Tourismus im Land. Dazu gehörten ein Ministerium, das diesen für das Land wichtigen Wirtschaftszweig auch im Namen trage. Außerdem solle ein Tourismusgesetz beschlossen werden. „Wir wären in Deutschland die Ersten, die das machen. Solche Gesetze gibt es in Österreich, in Südtirol und in der Schweiz. Alles erfolgreiche Tourismusregionen“, sagte er zur Begründung.