Samstag, 23.November 2024 | 19:06

Schwerin: Lockdown wird bis Ende Januar verlängert

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Der Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern wird mit zum Teil schärferen Maßnahmen bis Ende Januar fortgesetzt.

Künftig darf sich ein Haushalt nur noch mit einer weiteren Person treffen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstagabend in Schwerin nach Beratungen von Bund und Ländern mitteilte. Zuvor durften sich noch fünf Menschen aus maximal zwei Haushalten treffen.

Die bestehenden Regelungen für Kitas und Schulen bleiben laut Schwesig zunächst unverändert. “Es ist das sensibelste Thema, weil es um die Kinder geht, um die Familien, um die Arbeitsfähigkeit, aber eben auch um den Gesundheitsschutz.”

Zumindest Schülerinnen und Schüler aus Abschlussklassen sollen nach ihren Worten in der kommenden Woche wieder zur Schule gehen können. Dazu zählen demnach die Klassen 10, 12 und die Berufsschüler. Zudem stellte die Ministerpräsidentin die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für Grundschüler vom 18. Januar an in Aussicht, sofern diese in Gebieten mit weniger als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche leben. Dazu zählen demnach derzeit die Stadt Rostock und der Landkreis Rostock. Wie eine konkrete Umsetzung etwa der Klassengrößen aussehen könnte, war am Abend noch unklar.

Eltern sollen ihre Kinder weiterhin grundsätzlich in die Kitas bringen können, wenn sie diese nicht zu Hause betreuen können. Gleiches gilt für Schüler bis zur 6. Klasse. Dort sollen dann Lehrer bei den Aufgaben helfen. Doch auch hier wird appelliert, die Kinder – sofern möglich – zu Hause zu lassen. Sie sollen dort dann Aufgaben erledigen. Die Präsenzpflicht an Schulen wird laut Schwesig weiterhin aufgehoben. Schüler ab der 7. Klasse sollen per Internet unterrichtet werden.

Diese Regelungen gab es bereits wenige Tage vor den Weihnachtsferien. Nach Angaben eines Sprechers des Sozialministeriums waren vor Beginn der Weihnachtsferien landesweit noch etwa 20 bis 25 Prozent der Kinder in der Kita.

Bund und Länder verständigten sich am Dienstag ebenfalls auf eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit in Corona-Hotspots, in denen mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche gezählt worden sind. Einwohner dürfen sich dann nicht mehr als 15 Kilometer vom Wohnort entfernen, sofern kein triftiger Grund vorliegt – wie etwa ein Arztbesuch oder der Weg zur Arbeit. Diese Marke hat bislang jedoch kein Landkreis oder eine der beiden kreisfreien Städte im Bundesland erreicht. Die Mecklenburgische Seenplatte hatte am Dienstag mit 177,5 den höchsten Wert.

Schwesig forderte den Bund auf, für einen schnelleren Nachschub mit Corona-Impfstoffen zu sorgen. “Wichtig ist, dass wir die Produktion der Impfdosen erhöhen, dass die Impfstoff-Beschaffung zügiger ist”, sagte sie. Mecklenburg-Vorpommern habe Impfkapazitäten aufgebaut, die erlaubten die doppelte Menge an Menschen zu impfen, wie an Impfstoff zur Verfügung stehe. Nach den Worten von Schwesig haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) aber zugesichert, dass die Bereitstellung deutlich besser werde.

Mecklenburg-Vorpommern hatte kurz nach Weihnachten in Seniorenheimen und Kliniken mit den Impfungen begonnen. In Mecklenburg-Vorpommern sind laut RKI (Stand Dienstag 12.00 Uhr) bislang 13 832 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden.

Laut Schwesig liegt auch in Mecklenburg-Vorpommern der Schwerpunkt der Impfungen weiterhin auf den Pflegeheimen. Doch solle ungeachtet der Impfstoffknappheit kommende Woche auch mit der Impfung von zu Hause lebenden Senioren über 80 Jahren in den Impfzentren begonnen werden. “Ich kann zusagen, dass wir ab 12. Januar – wie geplant – unsere Impfzentren im Land öffnen”, sagte sie. Noch in dieser Woche würden die ersten Briefe an Betroffene verschickt, die dann Impftermine ausmachen könnten.

Die oppositionelle Linke fordert eine frühzeitige Corona-Schutzimpfung auch für Lehrer und Erzieher. “Schulen und Kitas sollen zu Recht geöffnet bleiben. Dies setzt aber voraus, dass das erforderliche Personal zur Verfügung steht. Die Beschäftigten müssen deshalb möglichst zeitnah geimpft und damit geschützt werden”, erläuterte Linksfraktionschefin Simone Oldenburg.

Die AfD-Fraktion kritisierte das Vorgehen von Bund und Ländern. “Noch mehr Lockdown, noch mehr Verbote sind keine Langzeitstrategie, sondern eine Verschiebung immenser Probleme in die Zukunft”, sagte der Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer. Nach seiner Auffassung brauche es lokal begrenzte Maßnahmen und keine pauschalen Verbote.

In MV sind am Dienstag indes 491 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden – so viele wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Am Montag waren 175 Neuinfektionen gemeldet worden, am Dienstag vor einer Woche 456 – dies war auch der bisherige Tageshöchstwert, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Elf weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion – insgesamt sind es nun im Nordosten 200 Corona-Tote.

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