Der Landkreistag Mecklenburg-Vorpommern sieht die Pläne von Bund und Ländern skeptisch, zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Hotspots einen 15-Kilometer-Bewegungsradius auf Kreisebene einzuführen. Trotz einer prinzipiellen Zustimmung sieht Geschäftsführer Matthias Köpp noch erheblichen Regelungsbedarf.
Für ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern sei die Festlegung auf Inzidenzen in Kreisen schwierig zu handhaben, sagte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Köpp erinnerte an Friedland im Kreis Mecklenburgische Seenplatte, das kurzfristig zum Hotspot mit einem Inzidenzwert von mehr als 600 wurde. “Wir würden uns für regionale Einschränkungen, beispielsweise auf Ämterebene aussprechen.” Der Kreis Mecklenburgische Seenplatte ist mit einer Fläche von rund 5500 Quadratkilometern der größte in Deutschland.
Ein weiteres Problem sei die Kontrollierbarkeit. So seien vielfach die Kreisgrenzen gar nicht erkennbar. “Viele Menschen merken gar nicht, wenn sie über eine Kreisgrenze fahren.” Ebenso müsse detailliert festgelegt werden, was ein triftiger Grund dafür sein kann, den 15-Kilometer-Radius zu verlassen. Ohne klare Festlegung werde es zu erheblichen Diskussionen mit Polizei und Ordnungskräften kommen, sagte Köpp.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder hatten sich am Dienstag auf mehrere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geeinigt. Einer der Punkte ist, dass in Kreisen mit einer Infektionsrate von mehr als 200 pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tage der Bewegungsradius der Bürger auf 15 Kilometer um den Wohnort begrenzt werden soll.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Inzidenz von 200 noch nicht erreicht, der Kreis Mecklenburgische Seenplatte wies am Dienstag eine Inzidenz von 177,5 aus. Landesweit lag der Wert bei 96,5.