Mit einer weiteren Protestaktion haben Gastronomen, Hoteliers, Einzelhändler und Schausteller am Mittwoch vor dem Landtag in Schwerin ein Ende der Schließungen und wirksame Finanzhilfen vom Staat gefordert.
„In den Unternehmen herrscht seit fast einem halben Jahr Stillstand. Sie haben gewaltige Opfer gebracht. Wir müssen endlich raus aus diesem Dauerlockdown“, sagte der Präsident des Landesverbandes für Hotel und Gaststätten, Lars Schwarz. Obwohl Hotels und Gaststätten nachweislich nicht Treiber der Pandemie seien, müssten sie den Großteil der Folgen tragen.
In den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen mache sich pure Verzweiflung breit. In vielen Unternehmen seien die versprochenen Zuschüsse spät oder gar nicht angekommen. „Und die Überbrückungshilfe drei reicht hinten und vorne nicht“, konstatierte Schwarz. Er forderte die Politik auf, die Hilfen aufzustocken und gezielte Maßnahmen zur wirksamen Eindämmung des Infektionsgeschehens zu ergreifen.
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz war am Dienstag auch in Mecklenburg-Vorpommern über 150 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von einer Woche gestiegen. Schon bei einem Wert von über 100 greift die sogenannte Notbremse und es sollen zuvor gewährte Lockerungen etwa für den Einzelhandel wieder zurückgenommen werden.
Mehrere Redner machten auf dem Platz vor dem Landtag deutlich, dass sie finanziell am Ende seien. Eine Einzelhändlerin aus Rostock erzählte, dass ihr Umsatz nach Einführung der Corona-Testpflicht für Ladenbesucher um 95 Prozent eingebrochen sei. „Die dritte Saison hintereinander ist gelaufen“, sagte sie. Ein Vertreter des Schaustellerverbandes verwies darauf, dass viele Unternehmen dieser Branche seit Weihnachten 2019 keine nennenswerten Einnahmen mehr erzielt hätten. „Wir brauchen Hilfe“, rief er den Abgeordneten im nahe gelegenen Schweriner Schloss zu.