Die Schulöffnungspolitik von Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) nach dem monatelangen coronabedingten Homeschooling ist im Regierungslager umstritten.
Die Bildungspolitiker des Koalitionspartners CDU, Daniel Peters und Marc Reinhardt, forderten am Dienstag ein landesweit einheitliches Vorgehen. Mit dem gegenwärtigen „Flickenteppich“ müsse Schluss sein und Bildung für alle Schüler in MV gleichermaßen garantiert werden. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Bildungschancen unserer Schülerinnen und Schüler vom Wohnort abhängen“, sagte Peters. Die reine Betrachtung von Landkreis-Inzidenzen greift zu kurz.
Reinhardt forderte, bei örtlichen Corona-Ausbrüchen mit örtlichen Maßnahmen zu reagieren, „und nicht in einem Umkreis von mehr als 100 Kilometern“. In Mecklenburg-Vorpommern liegen die flächenmäßig größten Landkreise der Bundesrepublik.
Die beiden CDU-Politiker forderten Wechselunterricht ab Klasse sieben in allen Landesteilen spätestens ab dem 22. März. Bis Klasse sechs solle spätestens dann überall volle Präsenzpflicht gelten. Die fortschreitende Impfung gefährdeter Bevölkerungsgruppen und die Teststrategien ließen diesen Schritt zwingend erscheinen, meinen die beiden Politiker.
Ministerin Martin hatte zuvor angekündigt, dass es ab dem 22. März auch in Landkreisen, in denen die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche zwischen 50 und 100 liegt, für die Klassen eins bis sechs Regelbetrieb und für die Klassenstufen darüber Wechselunterricht geben soll. Bisher ist dies nur in Regionen mit einem Inzidenzwert von unter 50 möglich.
Im Landkreis Rostock musste nach den Winterferien schon nach wenigen Tagen die Präsenzpflicht in Klasse eins bis sechs wieder aufgehoben werden, weil die Inzidenz über die Marke 50 schoss. Solche Wechselspiele müssten ein Ende haben, forderten Reinhardt und Peters. Am Montag hatte der Landkreis Nordwestmecklenburg als einziger eine Inzidenz von über 100 (104,9). Damit dürften die Schulen dort nicht öffnen.