Florian Wirtz kam, traf – und rettete die Serie: Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen hat nach einer schwachen ersten Halbzeit dank des Nationalspielers doch noch einen ordentlichen Grundstein für den Viertelfinal-Einzug in der Europa League gelegt. Im Achtelfinal-Hinspiel in Baku gegen Aserbaidschans Serienmeister Qarabag Agdam kam das Team von Trainer Xabi Alonso nach 0:2-Rückstand zur Pause noch zu einem 2:2 (0:2) und blieb damit auch im 35. Pflichtspiel in dieser Saison ungeschlagen.
Wirtz erzielte nach seiner Einwechslung den 100. Pflichtspieltreffer der Leverkusener in dieser Saison (70.), Patrik Schick (90.+2) traf spät zum Ausgleich. Yassine Benzia (26.) und Juninho (45.+2) hatten den Underdog zur Pause verdient in Führung gebracht. Das Rückspiel steigt am kommenden Donnerstag in der BayArena.
Alonso tauschte im Vergleich zum Derbysieg in Köln am Sonntag (2:0) auf gleich acht Positionen, lediglich Jonathan Tah, Robert Andrich und Alejandro Grimaldo verblieben gegen den Gruppengegner in der Startformation. Exequiel Palacios feierte nach Oberschenkelverletzung sein Startelfcomeback, dafür nahmen unter anderem die Leistungsträger Wirtz und Granit Xhaka erstmal nur auf der Bank Platz.
Die Mega-Rotation ging nach hinten los: 420 Bayer-Fans, die zum Teil mit einem eigens arrangierten Charterflug angereist waren und die Stadiontickets (16,50 Euro) vom Klub geschenkt bekamen, sahen drei Zeitzonen von der Heimat entfernt eine völlig verunsicherte eigene Mannschaft – und einen starken Gegner. Trainer Gurban Gurbanov, der im Januar noch bei Alonso in Leverkusen hospitiert hatte, hatte aus den Vorrundenpleiten im Oktober/November (1:5 in Leverkusen, 0:1 in Baku) offenbar die richtigen Schlüsse gezogen. Bayer war in der ersten Halbzeit offensiv komplett abgemeldet und blieb ohne nennenswerte Torgelegenheit.
Ganz anders die Gastgeber: Erst parierte Bayers Pokalkeeper Matej Kovar noch gegen Juninho (24.) und hatte Glück, dass der abgefälschte Schuss von Marko Jankovic an den Pfosten prallte (25.). Sowohl gegen den Abschluss von Benzia als auch den technisch fein vollendeten Konter von Juninho kurz vor dem Pausenpfiff hatte der Tscheche dann aber keine Chance – Tah verlor zweimal das entscheidende Laufduell.
Alonso reagierte und korrigierte seine wilde Rotation, brachte zur Pause Jeremie Frimpong und zehn Minuten später Xhaka und Wirtz. Der zog das Spiel sofort an sich und sorgte mit einem traumhaften Lupfer für den Anschluss. Kovar verhinderte in der 83. Minute mit einer Glanzparade gegen Juninho das 1:3, Schick markierte doch noch den Ausgleich.