Dienstag, 26.November 2024 | 23:17

Rostock: Überbrückungshilfe für MV-Werften

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Die finanziell angeschlagenen MV Werften können für den Weiterbau des für den asiatischen Markt bestimmten Kreuzfahrtschiffes Global 1 auf weitere Hilfe vom Land hoffen.

Wie Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) am Mittwoch in Schwerin mitteilte, erwägt das Land, einen Kredit von bis zu 44 Millionen Euro zu gewähren, um einen Baustopp zu verhindern. Als Sicherheiten sollen Werft-Grundstücke in Wismar, Rostock und Stralsund dienen. Um Unternehmen über die Corona-Pandemie zu helfen, hatte des Land den MV-Schutzfonds aufgelegt und dafür Milliarden-Schulden beschlossen.

Dem Landtag liegt laut Glawe zu seiner Sondersitzung am Donnerstag ein Antrag für die Gewährung eines Landeskredits für die Werften zur Abstimmung vor. Das Geld solle im April fließen, sofern die eigenen Mittel des asiatischen Mutterkonzerns Genting Hongkong nicht ausreichen. Parallel liefen Verhandlungen mit dem Bund über einen alternativen Schiffbaukredit, bei dem Bund und Land jeweils 16 Millionen Euro übernehmen und den Rest Banken. Das Schiff Global 1, das mit rund 340 Metern Länge und bis zu 9500 Passagieren zu den größten Kreuzlinern der Welt gehören wird, harrt in Wismar seiner Fertigstellung.

Weiterhin offen ist, ob der Bund die MV Werften gänzlich unter den Schutzschirm des Wirtschaftsstabilisierungsfonds nimmt. Voraussetzung dafür ist, dass Genting den Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern fortführen kann. Das dazu notwendige Gutachten wurde mehrfach angekündigt, liegt aber noch nicht vor. Glawe zeigte sich unter Hinweis auf den in Asien wieder anspringenden Kreuzfahrttourismus zuversichtlich, dass Genting die Krise übersteht und seine Verpflichtungen gegenüber den Werften einhält. Dieser Optimismus wird allerdings nicht von allen geteilt.

Genting hatte die MV Werften 2016 übernommen, um Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf zu bauen. Doch mit der coronabedingten Unterbrechung der Kreuzschifffahrt Anfang 2020 brach eine der wichtigsten Einnahmequellen des Konzerns weg, mit dramatischen Folgen auch für die MV Werften. Ein Großteil der 3000 Beschäftigten befindet sich seit fast einem Jahr in Kurzarbeit, 1200 von ihnen droht die Entlassung.

Um die drohende Insolvenz der MV Werften abzuwenden, waren laut Glawe bereits im Dezember vom Bund verbürgte Kredite in Höhe von 193 Millionen Euro bewilligt worden. Damit wurde unter anderem die Fertigstellung des Luxusschiffes „Endeavor 1“ finanziert, das im Mai ausgeliefert werden soll. Zudem steht das Land für weitere Millionenkredite gerade. Dem Vernehmen nach sind zusätzliche Kredithilfen in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro erforderlich, um den Fortbestand aller drei Werftstandorte zu sichern.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jochen Schulte, machte bereits deutlich, dass die MV Werften weiterhin mit der Unterstützung seiner Fraktion rechnen können. „Wir wollen weiterhin möglichst viele Arbeitsplätze an allen drei Standorten sichern. Die Werften haben eine Zukunftsperspektive, davon gehen wir weiter aus“, erklärte Schulte vor der Abstimmung im Parlament. Die oppositionelle AfD hatte den Nutzen der staatlichen Hilfen für die Werften hingegen schon mehrfach in Zweifel gezogen und auf die wechselvolle Geschichte des Schiffbaus verwiesen.

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