Nach Aussage des Tropenmediziners an der Uniklinik Rostock, Emil Reisinger, steigt die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Mecklenburg-Vorpommern immer langsamer. Der Trend werde trotz der dritten Corona-Welle anhalten, sagte Reisinger der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Erfolg gehe in erster Linie auf die Impfungen zurück.
„In den letzten zehn Wochen sehen wir, dass die Todesfälle deutlich zurückgehen.“ Ende Januar habe es 98 Todesfälle in einer Woche gegeben. In der Woche nach Ostern seien es 26 gewesen. Bei den über 60-Jährigen sei die Zahl um zwei Drittel zurückgegangen. Das liege daran, dass alle über 80-Jährigen schon ein Impfangebot erhalten hätten und auch mehr als 40 Prozent der über 60-Jährigen zumindest schon eine Erstimpfung erhalten hätten, erklärte Reisinger.
Die über 60-Jährigen hätten während der ersten drei Wellen 97 Prozent aller Todesfälle ausgemacht. „Bei den unter 60-Jährigen haben wir von Anfang an niedrigere Sterblichkeiten gehabt, und die sind derzeit nicht weiter angestiegen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Patienten auf Intensivstationen zuletzt deutlich zugenommen hat.“
Unter Berufung auf das Landesamt für Gesundheit und Soziales sagte Reisinger, es habe 2020 im Nordosten über 200 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gegeben. 2021 waren es demnach bis Mitte April schon etwa 700. Abweichungen von tagesaktuell gemeldeten Zahlen hingen dabei mit Nachmeldungen zusammen. „Die zweite und dritte Welle hat deutlich mehr Infektionen und deutlich mehr Todesfälle gefordert als die erste Welle.“ Insgesamt sei Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu anderen Bundesländern bisher glimpflicher davongekommen. Dennoch betonte Reisinger: „Jeder Tote ist schmerzlich.“