Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern hat sprunghaft zugenommen.
Am Dienstag meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales 506 neue nachgewiesene Infektionen mit dem Virus. Vor einer Woche waren nur 169 Neuinfektionen gemeldet worden. Diese Zahl gilt wegen der vorangegangenen Ostertage jedoch nicht als sehr aussagekräftig. Die bisher höchste Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen gab es laut Lagus mit 564 Fällen am vergangenen Freitag.
Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage, stieg im Vergleich zum Vortag um 24,1 auf nunmehr 151,8. In den Krankenhäusern liegen 295 Covid-19-Patienten, davon 79 auf Intensivstationen. Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Die Zahl der Todesopfer in MV seit Beginn der Pandemie wird mit 916 angegeben.
Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat bei der Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche jetzt die Marke von 200 überschritten (201,2). Der Landkreis verhängte deshalb eine nächtliche Ausgangsbeschränkung, die ab Mittwoch gilt. Private Treffen dürfen nur noch mit einer Person außer dem eigenen Hausstand stattfinden. Außerdem dürfen Menschen ohne triftigen Grund nicht mehr in den Landkreis einreisen.
Über der Inzidenz von 150 liegen die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte (184,1), Ludwigslust-Parchim (174,2) sowie die Landeshauptstadt Schwerin (150,5). Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) verhängte deshalb ebenfalls Ausgangsbeschränkungen, die auch hier von Mittwoch an gelten sollen. Zudem gilt in der Landeshauptstadt wieder die sogenannte Schutzphase in den Kitas. Alle Eltern, die es ermöglichen können, werden gebeten, ihre Kinder nicht zur Betreuung in die Einrichtungen zu bringen. Sollte in den drei Regionen die Inzidenz auch am Mittwoch über 150 liegen, müssten die Schulen dort laut Corona-Landesverordnung vom kommenden Montag an weitestgehend schließen, Unterricht in den Schulen wäre dann etwa noch für die Abschlussklassen möglich.
Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kündigte am Dienstagabend ebenfalls Verschärfungen an, die von Mittwoch an gelten sollen. In den Bereichen Amt Neustrelitz-Land, Amt Malchow, Amt Penzliner Land sowie der Stadt Waren an der Müritz gelten dann Ausgangsbeschränkungen von 21.00 bis 6.00 Uhr. Bei privaten Zusammenkünften darf sich ein Haushalt nur noch mit einer weiteren Person treffen.
Auch der Landkreis Rostock kündigte verschärfte Maßnahmen an. In insgesamt elf Ämtern, amtsfreien Städten und Gemeinden gelten ebenfalls verschärfte Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. „Die Infektions- und damit verbundenen Inzidenzzahlen unterscheiden sich regional jedoch erheblich. Von rund 25er Inzidenz in Graal-Müritz bis knapp 600er im Amt Mecklenburgische Schweiz“, sagte Landrat Sebastian Constien (SPD) in einer Mitteilung.
In Rostock liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 124,8 und im Landkreis Vorpommern-Rügen bei 89,5. Vorpommern-Rügen liegt damit als einziger Kreis in MV unter der Marke 100, bei deren Überschreiten der Bund mit dem geplanten neuen Infektionsschutzgesetz härtere Maßnahmen, wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen, durchsetzen will.
Beim Impfen ist Mecklenburg-Vorpommern weiter das Schlusslicht unter den Bundesländern mit einer Quote von 14,92 Prozent Erstimpfungen. Der Spitzenreiter Bremen hat bereits 19,62 Prozent seiner Bevölkerung mit der ersten Spritze gegen das Coronavirus versorgt. Den vollen Impfschutz mit zwei Impfungen haben im MV bislang 5,69 Prozent der Menschen. Spitzenreiter ist dort Berlin mit 7,35 Prozent.