Die noch vor Kurzem boomende Kreuzfahrtschifffahrt hatte den Werften in Mecklenburg-Vorpommern neues Leben eingehaucht. Doch die Corona-Pandemie stoppte die Genesung. Mit staatlicher Hilfe sollen die Werften über die aktuelle Krise gerettet werden.
Die Zukunft der Werften in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt weiter die Politik. Für die Landtagssitzung am Donnerstag liegen gleich zwei Anträge dazu vor. Sowohl die Koalitionsfraktionen SPD und CDU als auch die oppositionelle Linksfraktion bekennen sich darin ausdrücklich zum Erhalt der Schiffbaubetriebe, in der aktuellen Corona-Krise auch mit staatlicher Hilfe.
„Genting Hongkong als Mutterkonzern hat eine Milliarde Euro in die Werften investiert, ist aber durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Wir hoffen, dass die Pandemie im Sommer durch ist, die Kreuzschifffahrt wieder anläuft und Genting auch wieder Geld verdient“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Krüger am Montag in Schwerin. Für die Fertigstellung der in Bau befindlichen Schiffe seien aber Kreditbürgschaften nötig.
Deshalb werde die Landesregierung aufgefordert, gegenüber dem Bund weiter darauf zu dringen, dass die MV Werften vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds profitieren und Genting Hermes-gedeckte Exportfinanzierungen erhält.
Genting Hongkong hatte die MV Werften 2016 übernommen, um Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf zu bauen. Doch mit der coronabedingten Unterbrechung der Kreuzschifffahrt Anfang 2020 brach eine der wichtigsten Einnahmequellen des Konzerns weg, mit Folgen auch für die drei Werften in Wismar, Rostock und Stralsund. Etwa ein Drittel der zuletzt noch gut 3000 Arbeitsplätze soll einem Sanierungskonzept zufolge abgebaut werden.
Die Linke fordert in ihrem Antrag, den Fortbestand möglichst vieler Arbeitsplätze und aller drei Werften zu sichern. Doch verlangt sie von der SPD/CDU-Landesregierung zugleich, „unverzüglich mit der Arbeit an einem Alternativkonzept für die Werftstandorte und die Zulieferindustrie zu beginnen“. Die nicht im Landtag vertretenen Grünen wollen die Zukunft der MV Werften bereits am Mittwoch zum Thema machen. In Schwerin wollen sie ihr „Zukunftspapier Werften und Schiffbau in MV“ vorstellen.