Die Campingbranche ist stark wetterabhängig. Tagelanger Dauerregen dämpft selbst bei großen Optimisten die Laune in Zelten, Wohnwagen und Wohnmobilen. Einige Campingplätze registrierten 20 bis 50 Prozent weniger Gäste, wie eine Stichprobe des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern ergab. Ob die zweistellige Steigerungsrate des vorigen Jahres bei den Ankünften gehalten werden kann, muss sich noch zeigen.
Der Platz „Camping am See“ in Alt Schwerin in der Mecklenburgischen Seenplatte, der zu dieser Zeit laut Betreiber ausgebucht wäre, spricht von 20 Prozent weniger Gästen durch das schlechte Wetter. Einige Gäste reisten gar nicht erst an und stornierten, wie die TMV-Nachfrage ergab.
Der Campingplatz „Seehof“ am Schweriner See verzeichnete in den letzten zwei Wochen sogar 50 Prozent weniger Gäste. Dort wünschten sich die Betreiber mehr „Schlechtwetterangebote“ in der nahen Umgebung, die die Gäste bei Regen nutzen könnten.
Der „CampingPlatz Ecktannen“ in der Mecklenburgischen Seenplatte registrierte im Juli rund 4000 Übernachtungen weniger als im Vorjahr. Dort fürchten die Betreiber, dass auch der August nicht so stark wird wie im letzten Jahr, als 40.000 Übernachtungen gezählt wurden. Gäste, die bei diesem Regen-Wetter nicht abreisen, werden so genannte Campingorden verliehen.
Der Campingpark Kühlungsborn ist derzeit zu 98 Prozent ausgelastet und verbuchte nach eigenen Angaben insgesamt mehr Anreisen im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings seien die Übernachtungen wegen der kürzeren Verweildauer um drei Prozent zurückgegangen. Im vergangenen Jahr betrug die durchschnittliche Verweildauer auf den 216 Campingplätzen im Land laut TMV 4,6 Nächte. 2022 wurden 1,1 Millionen Ankünfte (plus 14,8 Prozent zu 2021) und 5,1 Millionen Übernachtungen (plus 6,6 Prozent) registriert.
Die hohe Inflation und die gestiegenen Energiepreise machten sich 2023 auch bei den Preisen auf Campingplätzen bemerkbar. In Deutschland stiegen die Camping-Übernachtungspreise 2023 um durchschnittlich elf Prozent, wie das ADAC-Campingportal Pincamp im April vermeldete. Das decke sich mit Ergebnissen der Mai-Branchenumfrage in MV, wonach die Kosten ebenfalls um durchschnittlich elf Prozent gestiegen sein, hieß es beim TMV.