Dienstag, 26.November 2024 | 21:12

RB löst Pflichtaufgabe: Turbulentes rheinisches Derby endet torreich, aber ohne Sieger

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Das rheinische Derby sorgt schon vor dem Anstoß für Schlagzeilen: 200 Fans von Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln werden in Gewahrsam genommen. Auch auf dem Feld geht es turbulent zu: Es fallen sechs Tore. RB Leipzig feiert einen Pflichtsieg und der FC Augsburg darf träumen.

Bayern München – Mainz 05 8:1 (3:1)

Bayern München hat vier Tage nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League in der Liga seine Pflicht glanzvoll erfüllt – einmal mehr dank eines überragenden Harry Kane. Der deutsche Fußball-Rekordmeister gewann sein Heimspiel gegen Abstiegskandidat FSV Mainz 05 nach drei Treffern und zwei Vorlagen seines Torjägers mit 8:1 (3:1). Die Bayern verkürzten den Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen zumindest bis Sonntag auf sieben Punkte, realistisch ist die zwölfte Meisterschaft der Münchner in Serie aber wohl nicht mehr. Mainz bleibt auswärts in dieser Saison weiter ohne Sieg und in akuter Abstiegsgefahr.

Die Mannschaft von Thomas Tuchel ging bereits nach 13 Minuten durch Kane in Führung. Jamal Musiala hatte mustergültig vorbereitet. Leon Goretzka legte nach (19.), Kane war entscheidend beteiligt. Nadiem Amiri verkürzte mit einem sehenswerten Freistoß (31.), ehe erneut Kane (45.+7) zuschlug.

Thomas Müller (47.), Musiala (61.), der eingewechselte Serge Gnabry mit der Hacke (66.) und erneut Kane (70.) und Goretzka (90.+3) sorgten nach der Pause endgültig für klare Verhältnisse. Für den Engländer war es im 25. Ligaspiel seiner Premierensaison der 30. Treffer – er stellte damit den bisherigen Rekord von Uwe Seeler aus der Saison 1963/1964 ein.

Doch erst einmal startete Mainz furios, als nach gerade 20 Sekunden Philipp Mwene frei vor dem Bayern-Tor auftauchte, den Ball aber nicht richtig traf. Die Münchner schüttelten sich kurz, Musiala legte quer und Kane musste den Ball nur noch über die Linie schieben. Beim 2:0 war Kane dann der Initiator. Sein wuchtiger Kopfball prallte vom Pfosten zurück an Goretzkas Körper und von dort ins Tor.

Das Spiel schien gelaufen, ehe Amiri aus 25 Metern den Ball per Freistoß ins Netz hämmerte – laut Sky mit 115 km/h. In der Folge wurde die Partie offener. Mainz suchte den Weg nach vorne und hatte durch den auffälligen Brajan Gruda in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die Chance zum Ausgleich – stattdessen traf kurz vor der Pause Kane, diesmal bedient von Goretzka.

Nach der Pause waren Musiala und Kane weiter die Protagonisten: Der Jungstar legte Müller zum 4:1 auf, Kane wiederum war Wegbereiter des 5:1 und Abstauber beim 7:1. Dazwischen traf der lange verletzte Gnabry nach Goretzka-Flanke spektakulär mit der Hacke. Den Schlusspunkt setzte Goretzka.

Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 3:3 (1:1)

Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln haben sich im packenden rheinischen Derby einen spektakulären Fußball-Schlagabtausch geliefert. Das 3:3 (1:1) im Borussia-Park bot alles, was ein mitreißendes Bundesliga-Spiel ausmacht. Köln ging durch Faride Alidou zweimal in Führung (7. Minute/64.). Gladbach drehte die Partie zwischenzeitlich, am Ende rettete Damion Downs dem FC mit seinem Tor in der 79. Minute doch noch einen Punkt. Für die Borussia hatten Franck Honorat (32.) und Robin Hack (71./73.) vor 54.042 Zuschauern getroffen.

Tabellarisch und emotional ist das Ergebnis allerdings für beide Mannschaften zu wenig. Köln blieb zum fünften Mal in Serie sieglos und hat sieben Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Tabellenplatz. Die Gastgeber verpassten nach der 1:3-Niederlage im Hinspiel und drei Tage vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken am Dienstag (20.30 Uhr) die angestrebte Revanche.

Schon lange bevor der Ball rollte, hatte das Spiel für Schlagzeilen gesorgt. Am Freitagabend waren Gladbacher und Kölner Fans am Borussia-Park aufeinandergetroffen und hatten einen großen Polizeieinsatz ausgelöst. Laut Polizei wurden zwei Beamte und eine Beamtin verletzt, mehr als 200 Personen wurden festgenommen. Eine eigentlich geplante Choreografie der Gladbach-Anhänger fand nicht statt. Auf den Rängen war die Stimmung von Beginn an aufgeheizt, auf dem Rasen war sofort Tempo drin.

Es dauerte nur sieben Minuten, da setzte sich Alidou halbrechts durch, schoss fast von der Grundlinie und von Gladbachs Torwart Moritz Nicolas sprang der Ball ins Tor. Die Gastgeber reagierten sofort. Einen Versuch von Florian Neuhaus lenkte Köln-Keeper Marvin Schwäbe an den Pfosten, den Abpraller traf Nathan Ngoumou nicht richtig.

Nach schwungvoller Anfangsphase bekamen die Kölner die Partie besser in den Griff. Zwar hatte die Borussia häufig den Ball, rund um den Strafraum ließ der FC jedoch erst einmal nichts zu. Bei Kontern waren die Gäste die gefährlichere Mannschaft. Sargis Adamyan verpasste nach einer Hereingabe von der linken Seite nur knapp das 0:2.

Ein Fehler der Kölner im Aufbauspiel half den Borussen dann. Neuhaus schaltete schnell, schickte Honorat und der Franzose traf zum 1:1. Gladbach wurde stärker. Nach einer sehenswerten Kombination mit Jordan Siebatcheu scheiterte Neuhaus erneut am Pfosten (53.). Die Partie wurde nun wild. Zunächst köpfte Alidou den FC erneut in Führung, dann drehte der eingewechselte Hack das Spiel für Gladbach. Den Schlusspunkt setzte jedoch der FC: Downs glich zum 3:3 für die Gäste aus.

RB Leipzig – SV Darmstadt 98 2:0 (1:0)

Nach dem Aus in der Champions League hat sich RB Leipzig mit einem Pflichtsieg im Alltag Bundesliga zurückgemeldet und im Zweikampf um Platz vier mit Borussia Dortmund vorgelegt. Der Pokalsieger gewann 2:0 (1:0) gegen Schlusslicht Darmstadt 98 und schob sich zumindest vorübergehend am BVB vorbei auf Platz vier. Die Dortmunder traten am Samstagabend noch bei Werder Bremen an.

Vor 44.319 Fans sorgte der Darmstädter Thomas Isherwood (3. Minute) per Eigentor für die frühe Leipziger Führung. In der zweiten Halbzeit dauerte es bis zum Tor ebenfalls nur wenige Minuten, der eingewechselte Christoph Baumgartner (50.) erhöhte.

Nach dem anspruchsvollen Auftritt am Mittwoch bei Real Madrid, bei dem ein 1:1 nicht zum Weiterkommen genügte, veränderte Trainer Marco Rose seine Startelf auf vier Positionen. Unter anderem erhielt der verletzungsanfällige Edeltechniker Dani Olmo eine Pause, für ihn stand Winterneuzugang Eljif Elmas erstmals in der Startelf. Der 23 Millionen Euro teure Offensivmann war in der Fußball-Bundesliga zuvor nur zu sieben Kurzeinsätzen gekommen.

Und Darmstadt? Da wurde nach dem demütigenden 0:6 gegen den FC Augsburg kräftig durchgemischt. Trainer Torsten Lieberknecht brachte gleich sieben Neue in der Startelf. Zunächst half das wenig, gleich in der dritten Minute lag Darmstadt schon zurück. Raum flankte nach einer Ecke scharf in die Mitte, dort kämpften Willi Orban und Isherwood um den Ball – und der Darmstädter traf ins eigene Tor.

Nach dem Traumstart beschränkte sich Leipzig auf sehenswerte Kombinationen, vergaß aber dabei das Toreschießen. Immer wieder berauschten sich Elmas, Lois Openda und Xavi Simons im Kurzpassspiel an ihren technischen Fähigkeiten, doch Torgefahr brachte das nicht. Stattdessen meldete sich Darmstadt an. Gerrit Holtmann (23.) prüfte mit seinem Schuss RB-Keeper Peter Gulacsi, der zur Ecke abwehrte.

Es entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Top-Favorit Leipzig, der in zuvor 30 Spielen noch nie gegen einen Aufsteiger verloren hatte, und den seit dem sechsten Spieltag sieglosen Hessen. Die Gastgeber hatten fast 70 Prozent Ballbesitz, Darmstadt suchte sein Glück in Kontern. RB kam immer wieder recht einfach in den Strafraum des Aufsteigers, verkomplizierte die Dinge dann aber unnötig.

Nach dem Seitenwechsel hatte RB deutlich mehr Zug zum Tor. Openda (47./48.) scheiterte zweimal allein vor Darmstadts Torwart Marcel Schuhen. Der für Elmas ins Spiel gekommene Baumgartner machte es besser, zog nach einer schönen Einzelleistung von der Strafraumgrenze ab, Schuhen war machtlos. Es war das elfte Jokertor in dieser Saison, das ist Bestwert in der Bundesliga.

Leipzig hatte nun Chancen fast im Minutentakt, Darmstadts Spieler warfen sich leidenschaftlich in jeden Ball. Da sich Leipzig dann etwas zurückzog, gab es mehr Spielanteile für Darmstadt – und die nutzten die Hessen. Oscar Vilhelmsson und Tobias Kempe prüften Gulacsi in der 66. Minute, mindestens die Chance des Schweden hätte ein Tor sein können.

FC Augsburg – 1. FC Heidenheim 1:0 (1:0)

Der FC Augsburg setzt in der Fußball-Bundesliga seine bemerkenswerte Klettertour zu den internationalen Startplätzen fort. Beim unspektakulären, aber reifen und abgeklärten 1:0 (1:0) gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim konnte Erfolgscoach Jess Thorup mit seiner Mannschaft den dritten Sieg nacheinander bejubeln. Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw traf vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena nach einer Ecke von Arne Maier mit einem Volleyschuss in der 22. Minute.

„Ambitioniert, aber demütig – das ist der Weg, den wir bis zum Saisonende gemeinsam bestreiten möchten“, lautete die Vorgabe von Thorup vor dem Anpfiff. In der Hinrunde hatte der Däne mit einem 5:2 in Heidenheim einen Topeinstand gefeiert. In nun 18 Partien unter Thorup holten die Augsburger 27 Punkte. Der Blick darf nach oben gerichtet werden. Gegen Heidenheim waren das gewachsene Selbstvertrauen und die eingespielten Abläufe zu erkennen. Das Defensiv-Dreieck mit den herausragenden Innenverteidigern Gouweleeuw und Felix Uduokhai sowie Abräumer Kristijan Jakic davor entschärfte viele Heidenheimer Offensivaktionen.

Gouweleeuw konnte zum ersten Mal in dieser Saison einen Treffer bejubeln. Nach der präzisen Ecke von Maier drosch der Niederländer den Ball entschlossen über die Torlinie. Dazu hatten die Gastgeber viel Spielkontrolle. Heidenheims beste Chance vor der Pause war ein Schuss des wieder fit gewordenen Jan-Niklas Beste, den Finn Dahmen mit Mühe hielt (10.). Der FCA-Torwart durfte sich über sein zweites Zu-null-Spiel nacheinander freuen.

Konzentriert und dosiert suchten die Hausherren in der zweiten Hälfte die Entscheidung. Müller lenkte jedoch einen Schuss von Augsburgs Außenverteidiger Iago mit dem Körper noch so eben an die Latte (67.). Heidenheim kam aber auch zu einigen Angriffsaktionen. Bestes gefürchtete Flanken und Freistöße, die den 25 Jahre alten Flügelstürmer im EM-Jahr bis in den Dunstkreis der Nationalmannschaft spülten, entfachten aber nicht die gewohnte Wirkung. Nach 77 Minuten war Bestes Arbeitstag mit der Auswechslung beendet. Der Lucky Punch war für die Gäste durchaus möglich, etwa beim etwas zu hohen Distanzschuss von Florian Pick (81.).

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