Den landesweiten Protesten gegen die Energie- und Gesundheitspolitik von Bund und Land haben sich am Montagabend in Wismar nach Angaben der Polizei etwa 700 Menschen angeschlossen.
Redner forderten wirksame staatliche Hilfen zur Dämpfung der Strom- und Gaspreise und zum Schutz der Wirtschaft. Die Politik müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen und den Dialog suchen. Mehrfach wurde auch die Forderung nach einer diplomatischen Lösung für den Angriffs-Krieg Russlands gegen die Ukraine erhoben.
Eine der Initiatorinnen verwahrte sich gegen Darstellungen, die Proteste kämen aus „der rechten Ecke“. Sie übte zudem Kritik an Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD). Dieser habe behauptet, mit den Demonstrationen werde der Boden bereitet auch für gewaltsame Übergriffe wie den mutmaßlichen Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf. Noch aber sei die Brandursache gar nicht geklärt, betonte sie. Unabhängig davon, ob sich ein politischer Hintergrund bestätige, sei die Tat auf das Schärfste zu verurteilen.
In Groß Strömkendorf selbst hatten bereits am Sonntagabend rund 100 Einwohner des Ortes deutlich gemacht, dass sie für Weltoffenheit und Toleranz stehen. Die Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Hotel, in der zuletzt noch 14 Menschen aus der Ukraine untergebracht waren, war am späten Mittwochabend weitgehend abgebrannt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und vermutet einen politischen Hintergrund. Der Staatsschutz ermittelt. Das Gutachten des Brandursachenermittlers liegt bislang aber noch nicht vor.