Auch das erste EM-Tor von Superstar Kylian Mbappé hat Frankreichs filigranen Fußballern nicht zu Platz eins in der komplizierten Gruppe D verholfen. Der Neuzugang von Real Madrid stand nach seinem Nasenbeinbruch zwar wieder in der Startelf der Franzosen, spielte mit Maske und brachte den Titelkandidaten mit einem verwandelten Strafstoß in der 56. Minute in Führung. Doch weil Robert Lewandowski für die bereits zuvor ausgeschiedenen Polen ebenfalls per Foulelfmeter (79.) zum Ausgleich traf, musste sich die Équipe Tricolore mit einem 1:1 (0:0) und dadurch mit Platz zwei begnügen.
Mit nun 13 Treffern bei Welt- oder Europameisterschaften zog Mbappé mit Just Fontaine (13) gleich. Nur der legendäre Michel Platini hat für Frankreich noch einen Treffer mehr bei großen Turnieren erzielt. Im Achtelfinale treffen die Franzosen nun auf den Zweiten der Gruppe E. Für die Franzosen bleibt am Ende der drei Vorrunden-Spiele jedoch die beängstigende Erkenntnis, aus dem Spiel heraus keinen eigenen Treffer erzielt zu haben. Den Sieg gegen Österreich verdankten sie einem Eigentor, gegen die Niederlande blieb es torlos. Immerhin kassierten sie auch nur einen Treffer.
Mbappé benötigte eine ganze Weile, um sich an das Spielen mit Gesichtsmaske zu gewöhnen. Der Offensivstar wirkte ungewohnt gehemmt und hielt sich in den Zweikämpfen noch deutlich zurück. Erst kurz vor der Pause zündete der 25-Jährige zweimal den Turbo und kam zu zwei guten Chancen. Beide Male verhinderte Polens Torwart Lukasz Skorupski mit guten Reaktionen den ersten Turniertreffer von Mbappé.
Ansonsten boten beide Mannschaften im ersten Durchgang einen mäßig unterhaltsamen Sommerkick. Die bereits ausgeschiedenen Polen versteckten sich nicht und wollten ihren gut 20.000 Landsleuten im Stadion zum Abschluss eines enttäuschenden Turniers noch einmal etwas bieten.
Erstmals während der EM stand Robert Lewandowski in der Startelf. Der frühere Münchner und Dortmunder hatte den Auftakt gegen die Niederlande wegen Problemen am Oberschenkel verpasst und war gegen Österreich nur eingewechselt worden. Nun meldete sich der Polen-Star zurück, was dem Spiel seines Teams guttat. In der 34. Minute hätte der am Oberschenkel bandagierte Lewandowski die Polen fast in Führung gebracht, sein Kopfball strich aber knapp am Tor der Franzosen vorbei. Trotz der für ihn so enttäuschenden EM hatte der 35-jährige Stürmer vom FC Barcelona bereits vor der Partie klar gemacht, dass er seine Karriere im Nationalteam fortsetzen werde.
Gegen Frankreich tauchte der Routinier nach der Pause immer mehr ab. Im Mittelpunkt stand stattdessen Mbappé. Die Maske schien den Offensivmann jetzt nicht mehr zu behindern. Vier Minuten nach der Pause vergab der pfeilschnelle Stürmer zwar noch einmal. Sieben Minuten später brachte er den Titelkandidaten dann aber doch per Strafstoß in Führung, nachdem Ousmane Dembélé gefoult worden war.
Frankreich schien nun auf Kurs, doch dann trat Lewandowski doch noch einmal in Erscheinung. Zunächst scheiterte er an Frankreichs Keeper Mike Maignan. Doch weil der Torhüter die Linie zu früh verlassen hatte, bekam Lewandowski eine zweite Chance und nutzte sie mit einem abermals äußerst eigenwilligen Anlauf zum Ausgleich. Beide Male entschied er sich dabei für die aus seiner Sicht linke Ecke.