Sonntag, 24.November 2024 | 18:30

Portal startet am Freitag: Klinik-Atlas bringt mehr Klarheit für Patienten

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Welche Krankenhäuser bieten welche Behandlungen mit welcher Qualität an – diese Informationen sollen künftig für alle Bürgerinnen und Bürger online abrufbar sein. Ein entsprechendes Portal, Bundes-Klinik-Atlas genannt, wird am Freitag freigeschaltet. Grundlage dafür ist das Krankenhaus-Transparenzgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das Vorhaben im Überblick:

Was bietet der Klinik-Atlas Patientinnen und Patienten?

Über den Klinik-Atlas sollen sich im Internet Informationen für jede einzelne der rund 1700 deutschen Kliniken abrufen lassen. Patientinnen und Patienten können darin ablesen, welche Einrichtungen welche Eingriffe anbieten, wie oft diese dort vorgenommen werden und wie viele Ärzte und Pflegekräfte vor Ort sind.

Ebenfalls veröffentlicht werden sollen für ausgewählte Eingriffe Komplikationsraten, also Daten dazu, wo eine Operation wie oft schiefgeht. All jene Informationen sollen künftig den Betroffenen bei der Klinik-Auswahl helfen. „Patientinnen und Patienten erfahren endlich, wo sie am besten behandelt werden“, sagte Minister Lauterbach dazu.

Warum will Lauterbach für mehr Transparenz sorgen?

Der Klinik-Atlas ist Teil von Lauterbachs Krankenhausreform, die am Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen wurde. Diese zielt im Kern darauf ab, dass sich Kliniken künftig auf jene Eingriffe spezialisieren, die sie besonders gut beherrschen. Der Gesundheitsminister erhofft sich davon eine verbesserte Behandlungsqualität.

„Spezialisierung rettet Menschenleben“, betont er stets, und führt entsprechenden Zahlen an: Allein bei den Schlaganfällen könnten 5000 Todesfälle pro Jahr vermieden werden; bei Brustkrebs sei die Sterblichkeit um 25 Prozent niedriger, wenn die Behandlung in einer spezialisierten Klinik erfolge.

Woher kommen die Daten für das Portal?

Die Krankenhäuser müssen die notwendigen Angaben ermitteln und weitergeben. Weitere Daten kommen unter anderem von den Landesverbänden der Krankenkassen und Ersatzkassen sowie Fachgesellschaften und Zertifizierungsstellen. Zusammengefasst und visuell aufbereitet werden die Daten dann vom Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG).

Warum war das Vorhaben umstritten?

Der zum Portal gehörende Gesetzentwurf war bereits im September vom Bundeskabinett und im Oktober vom Bundestag beschlossen, Ende November allerdings vom Bundesrat zunächst ausgebremst worden. Die Bundesländer hatten unter anderem bürokratische Mehrbelastungen und einen übermäßigen Eingriff des Bundes in Landeskompetenzen kritisiert. Krankenhausbetreiber befürchteten zudem, dass manche Kliniken von den Patientinnen und Patienten künftig gemieden werden und andere einen Ansturm erleben.

Lauterbach drängte hingegen auf die Verabschiedung und warnte im Falle einer Blockade vor Klinikinsolvenzen. Denn an das Gesetz waren Bundeshilfen für die Krankenhäuser in Höhe von sechs Milliarden Euro für das laufende Jahr gebunden. Im März stimmte der Bundesrat dann schließlich zu und machte damit den Weg frei für den Klinik-Atlas.

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