Bei den schweren Ausschreitungen rund um das Fußball-Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und dem FC Hansa Rostock sind nach Polizeiangaben 38 Personen verletzt worden. Es seien 24 Polizeibeamte, 13 Mitarbeiter des Ordnungsdienstes und ein Fan verletzt worden, bestätigte ein Sprecher der Polizei Paderborn.
Die Anhänger der Rostocker hatten bei dem 0:3 am vergangenen Freitagabend in Paderborn für folgenreiche Randale gesorgt. Sie zündeten Pyrotechnik, bewarfen Polizisten mit Gegenständen, zerlegten Getränke- und Imbissbuden und Toiletten. Die Partie war zweimal unterbrochen worden.
„Natürlich waren wir von der Einschätzung her darauf vorbereitet, dass es generell Proteste geben wird“, sagte der Sprecher. „Dass es aber zu einer derartigen Gewalt-Eskalation, zu solch massiven Sachbeschädigungen und der Bereitschaft, Menschen zu verletzten, kommen würde, davon war nicht auszugehen.“
Vor dem Spieltag war die Entscheidung für einen DFL-Investorendeal gefallen. Mit der Provokation von Spielunterbrechungen, Transparenten und Sprechchören gegen die Deutsche Fußball Liga hatten Fans in vielen deutschen Erst- und Zweitligastadien für Aufsehen gesorgt.
Mit einer Ermittlungskommission will die Polizei nun die Störer aus Rostock ermitteln. „Wir haben Unmengen an Foto- und Videomaterial zur Sichtung“, sagte der Polizeisprecher. „Es gibt auch Absprachen mit den Kollegen aus Rostock.“ Mithilfe der Rostocker Polizei sollen möglichst viele Hansa-Anhänger identifiziert werden. Zeugen können über ein Hinweisportal der Polizei Nordrhein-Westfalen anonym Fotos und Videos einreichen.
Nach den Ausschreitungen hatte die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag Konsequenzen angekündigt. „Wir können und werden nicht zur Tagesordnung übergehen. Jetzt müssen mit aller Konsequenz Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt ergriffen werden“, sagte SPD-Sportministerin Stefanie Drese nach einer Kabinettssitzung in Schwerin.
„Der Schaden für Verein, Stadt und Land ist riesengroß. Das Image des Vereins befindet sich auf einem besorgniserregenden Tiefpunkt“, sagte die Politikerin. Auch deswegen wurde angekündigt, die Klubführung des Tabellen-16. zeitnah zur Aussprache und Aufarbeitung einzubestellen. Begrüßt wurde die Ankündigung von Hansas Vorstandsboss Robert Marien, identifizierte Gewalttäter mit Stadionverboten zu belegen.
„Der FC Hansa spielt in der Rückrunde auf Bewährung. Es zählen auf und neben dem Platz nur noch Ergebnisse“, sagte Drese.