Zum bundesweiten Warntag am 14. September werden auch in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur Handys brummen, sondern vermehrt auch wieder Sirenen heulen.
„Die Sirene wird wieder wichtiger, weil man auch mal sein Mobiltelefon nicht dabei haben kann. Und wir mussten lernen, dass ältere Handy-Modelle nicht über die modernen Warnsysteme erreichbar sind“, erklärte Innenminister Christian Pegel (SPD) in Schwerin. Experten des Katastrophenschutzes würden immer wieder betonen, dass ein Warnmittel-Mix unerlässlich sei. „Viele Quellen sind nötig, um jeden wenigsten einmal zu erreichen. Die Sirene gehört unbedingt dazu“, sagte Pegel.
Die Landeshauptstadt beteiligt sich in diesem Jahr erstmals mit eigenen Sirenen am Warntag. Bis dahin sollen 13 von insgesamt 17 für die Stadt geplanten Anlagen einsatzbereit sein, hieß es aus dem Stadthaus. Auch in anderen Städten wie etwa in Stralsund läuft derzeit die Installierung. Laut Innenministerium sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt etwa 1600 Sirenen einsatzbereit.
Vor allem in größeren Städten waren in Erwartung technischer Alternativen vielfach Sirenen abgebaut worden. Als Reaktion auf neue Bedrohungslagen legte der Bund 2021 jedoch ein Millionen schweres Förderprogramm auf, um das kommunale Sirenennetz in Deutschland wieder auszubauen. Mecklenburg-Vorpommern erhielt rund 1,7 Millionen Euro. Damit sei die Installierung von bislang 122 Sirenen gefördert worden, hieß es aus dem Innenministerium.
Pegel machte deutlich, dass noch nicht alle Lücken geschlossen seien. „Wir und auch die anderen Bundesländer brauchen eine Verlängerung des Bundesprogramms. Denn es gibt Lieferprobleme bei den Anlagen und manche Kommune findet auch keine Handwerker“, sagte er. Bislang ist geplant, dass das Förderprogramm Ende 2023 ausläuft.
Bundesweit soll am 14. September wieder durchgespielt werden, wie im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen gewarnt wird. Wie das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilten, wird ab 11.00 Uhr gewarnt, Entwarnung soll es gegen 11.45 Uhr geben. Genutzt werden der Handy-Warnkanal Cell Broadcast, Warn-Apps wie Nina, Warnungen in Radio und Fernsehen, Sirenen, Informationstafeln in Städten sowie Warnungen auf den Bahnsteigen und in Zügen der Deutschen Bahn.
BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, der Warntag sei ein Stresstest für die Systeme. Pegel sieht darin auch einen Weg, Menschen dazu zu bringen, sich mit den unterschiedlichen Warnsystemen und -signalen zu befassen. „Einmal im Jahr geht die Sirene an, verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Menschen im Internet informieren, was es bedeutet“, sagte Pegel. Nach seinen Worten ist der September in Mecklenburg-Vorpommern geprägt von Bevölkerungsschutz-Übungen. So werde es nach dem Warntag dann Ende des Monats im Landkreis Vorpommern-Greifswald eine operative Landeskatastrophenschutzübung geben. Geübt werde der überregionale Einsatz von Rettern während eines Großwaldbrandes.