Dienstag, 26.November 2024 | 04:27

Patzer stoppt Saarbrücker Traum: Zweitligist Kaiserslautern zieht ins DFB-Pokalfinale ein

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Die Roten Teufel führten nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale wilde Tänze vor ihren Fans auf, Saarbrückens Pechvogel Tim Schreiber konnte gar nicht hinsehen und zog sich sein Handtuch über den Kopf. Der Torhüter hatte mit seinem kapitalen Patzer das Ende des Pokalmärchens des 1. FCS eingeleitet, so jubelte am Ende der gnadenlos effektive Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nach dem 2:0 (0:0) im brisanten Südwestderby. Der Trost der Mitspieler munterte den konsternierten Schreiber nach dem Abpfiff nicht auf.

Kein Wunder: Saarbrücken verpasste den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Wie schon bei den vier Versuchen zuvor war im Halbfinale des DFB-Pokals Endstation, nur drei Drittligisten hatten jemals das Endspiel erreicht. „Das tut extrem weh. Das Spiel müssen wir nicht verlieren. Wir machen den einen Fehler“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl in der ARD.

Marlon Ritter (53.) und Almamy Toure (75.) rissen das Saarland nach dem schier unglaublichen Siegeszug gegen Karlsruhe, Bayern, Frankfurt und Mönchengladbach aus allen Träumen. Bei Ritters Kopfstoß rutschte Schreiber der Ball durch Hände und Beine.

Lautern darf deshalb auf den dritten Pokalsieg nach 1990 und 1996 hoffen. Gegner im Finale von Berlin ist am 25. Mai entweder der ungeschlagene Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen oder Zweitligist Fortuna Düsseldorf – vorher geht es für die Mannschaft von Trainer-Oldie Friedhelm Funkel aber um die Mission Klassenerhalt.

Die Ministerpräsidentinnen Anke Rehlinger und Malu Dreyer schlossen eine Siegerwette ab, dazu der gewaltige Derby-Zündstoff – und doch war auch vor dem Halbfinale mal wieder der Rasen das entscheidende Thema. Plane rauf, Plane runter, 4000 Löcher in den Rasen gestanzt, Sand eingefüllt, zahlreiche Helfer über Ostern sogar per Nachtwache im Dauereinsatz. Am Spieltag selbst zeigte sich dann die Sonne, doch pünktlich zum Anpfiff nieselte es wieder.

„Der Platz sieht gut aus, ich hoffe, dass das so bleibt“, sagte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen. FCS-Trainer Rüdiger Ziehl beschwor vor 15.910 Zuschauern derweil ein weiteres „Wunder“. Und sein Team begann gleich sehr griffig, Marcel Gaus schleuderte in der Anfangsphase einige Einwurfflanken in den Strafraum. Gladbach-Siegtorschütze Kai Brünker (3.) und Manuel Zeitz (6.) blieben per Kopf harmlos. Aus dem Spiel passierte in den Strafräumen nahezu nichts.

Beide Teams formierten sich gegen den Ball sehr tief, mieden vorerst jegliches Risiko. Vor allem Lautern agierte wie von Funkel aufgetragen eher wie ein Außenseiter statt als mutiger Zweitligist und lauerte auf Konter. Dabei entstand offensiv ohne den verletzten Ragnar Ache vor der Pause keinerlei Gefahr, das Passspiel war auf dem holprigen Geläuf arg fehlerhaft. Auf der Gegenseite vergab Brünker per Flugkopfball völlig freistehend die erste Großchance (42.).

Nach der Pause schlug Lautern aus dem Nichts zu, Schreiber war der Pechvogel, der Ball sprang zuvor nicht richtig ab. In der Folge musste Saarbrücken etwas öffnen, der Zweitligist wurde dadurch mit seiner Kontertaktik etwas gefährlicher. Der Kopfballtreffer von Toure nach Freistoßflanke war trotzdem erst der zweite ernsthafte Abschluss. Saarbrücken fehlten für eine Reaktion gegen tiefstehende Pfälzer die Ideen.

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