Die Bausoldaten in der NVA waren an ihren Schulterstücken zu erkennen: einem kleinen Spaten. Sie hatten sich gegen den regulären Wehrdienst entschieden. Zivildienst gab es nicht, aber als Art Kompromiss einen Wehrdienst in Uniform – aber ohne Dienst an der Waffe. „Zu DDR-Zeiten gab es schätzungsweise 15.000 von ihnen, von denen circa 3.000 bis 3.300 im Block 5 im nördlichen Prora waren“, sagt die Leiterin des Dokumentationszentrums Prora, Katja Lucke. Dort wird nun eine Ausstellung wiedereröffnet, die bereits 2014 entstand und auch im Prora-Zentrum zu sehen war. Der Titel: „Opposition und Widerstand – Bausoldaten in Prora 1964-1989/90“.
Bei der Ausstellungseröffnung sind am Donnerstagabend auch zwei ehemalige Bausoldaten anwesend. Vor allem in den 1980er Jahren war deren Zahl in Prora auf Rügen hoch, weil sie zum Bau des Fährhafens Mukran in Sassnitz eingesetzt wurden. Prora entwickelte sich zeitweise zum größten Bausoldatenstandort der DDR.
Organisatorisch gehörten die Bausoldaten zu den Baueinheiten der Nationalen Volksarmee (NVA). Allerdings wählte nur ein Bruchteil der Wehrpflichtigen diesen steinigen Weg. „Schließlich gehörte ein ganz besonderer Mut dazu, sich in der DDR als Jugendlicher dem regulären Wehrdienst zu entziehen und die damit verbundenen Repressionen auf sich zu nehmen“, erinnerte auch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Die Ausstellung wurde 2013/14 vom Prora-Zentrum erarbeitet und habe damit eine Lücke in der Erzählung der historischen Anlage in Prora gefüllt, betonte die Historikerin Lucke. Sie soll zunächst das ganze Jahr 2025 gezeigt und dann vermutlich Teil der Dauerausstellung werden.