Donnerstag, 28.November 2024 | 21:50

Oompa Loompa, „Wonka“, La-La-La: Die Schokoladenfabrik hat wieder geöffnet

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18 Jahre ist es her, dass Willy Wonka seinen bis dato letzten Leinwand-Auftritt hatte. Damals verkörperte ihn noch Johnny Depp. In „Wonka“ schlüpft nun Timothée Chalamet in die Titelrolle und beschert damit allen eine fantastische Reise auf die Schokoladenseite des Kinos.

Es ist eine der ikonischen Rollen in der Vita von Johnny Depp. 2005 verkörperte er in der Neuverfilmung des Kinderbuch-Klassikers „Charlie und die Schokoladenfabrik“ von Roald Dahl den ebenso genialen wie durchgeknallten Süßwaren-Spezialisten Willy Wonka. Und das unter der Ägide seines mutmaßlichen Lieblingsregisseurs Tim Burton, für den er schließlich bis heute schon ganze acht Mal vor der Kamera stand.

Dass Depp im Prequel „Wonka“, das nun in die Kinos kommt, nicht mehr erste Wahl für die Titelrolle war, dürfte nichts mit seinem Rosenkrieg mit Ex Amber Heard zu tun haben. Schließlich ist auch Burton diesmal nicht mit von der Partie. Regie führte stattdessen der „Paddington“-Macher Paul King. Und der mittlerweile 60-jährige Depp wäre dann wohl doch schlichtweg zu alt gewesen, um den jugendlichen Willy Wonka zu mimen.

Dass stattdessen der spätestens seit dem Science-Fiction-Kracher „Dune“ (2021) aufstrebende Timothée Chalamet in die Rolle schlüpft, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Schließlich wurde er bereits als Depps potenzieller Schwiegersohn gehandelt, nachdem er rund zwei Jahre mit dessen Tochter Lily-Rose liiert war. Er habe sich für die Verkörperung des Willy Wonka jedoch keinen Rat vom Vater seiner Ex eingeholt, versicherte Chalamet am Rande der „Wonka“-Premiere in London.

Wozu auch? Der 27-Jährige bekommt es auch ganz gut alleine gestemmt, dem schrulligen Schokoladen-Freak zartschmelzend Leben einzuhauchen. Als Wonka nach sieben langen Jahren auf See an Land geht, träumt er davon, im Nobelkaufhaus „Galleries Gourmet“ endlich die Kreationen seiner Leidenschaft unters Volk zu bringen. Inspiriert von seiner verstorbenen Mutter, die ihn stets mit Schokolade verwöhnte, hat er es auf seinen Reisen schließlich zum Großmeister der Chocolatier-Kunst gebracht. Seine Schokolade sorgt dabei nicht nur für eine Geschmacksexplosion. Sie verleiht denen, die sie essen, sogar buchstäblich Flügel.

Doch alsbald stellen sich Wonka bei der Verwirklichung seines Traums eine Reihe von Hindernissen in den Weg. Nicht nur die bereits ansässigen Schokoladenfabrikanten wollen den lästigen Konkurrenten mit Hilfe des naschsüchtigen Polizeichefs schnell wieder loswerden. Wonka gerät auch in die Fänge eines skrupellosen Gaunerpärchens, bei dem er nach seinem Landgang übernachtet. Nachdem er blindlings einen windigen Vertrag unterschrieben hat, muss er im Waschkeller der Halunken-Herberge schuften – zusammen mit anderen Leidtragenden, die ähnlich übers Ohr gehauen wurden. Und zu allem Unglück bekommt er regelmäßig auch noch Besuch von einem orangenen Mann mit grünen Haaren, der seine Schokolade stibitzt …

Man könnte noch einiges mehr über die Geschichte verraten, doch sollte wirklich nicht zu viel gespoilert werden, um den Witz, die Überraschungen und Aha-Momente des Films nicht vorwegzunehmen. Um den Spaß nicht zu verderben, verbietet es sich sogar, über die Schauspieler und ihre jeweiligen Rollen allzu sehr auszuschweifen. Nur so viel: Zum Ensemble gehören neben US-Comedian Keegan-Michael Key, Newcomerin Calah Lane und Briten-Profis wie Sally Hawkins, Olivia Colman oder Jim Carter auch Hugh Grant und Mr. Bean alias Rowan Atkinson. Was die beiden in „Wonka“ auf der Leinwand so treiben, sollte sich aber am besten jede und jeder selbst ansehen.

Regisseur Paul King zaubert mit dem Film eine bunte, schräge, fantastische, humor- und liebevolle Reise zur Schokoladenseite des Kinos auf die Leinwand, die sich hinter „Charlie und die Schokoladenfabrik“ nicht zu verstecken braucht. „Wonka“ ist ein Familienfilm im besten Sinne, der zwischen Panem, Marvel und sonstigem Bum Bum schon beinahe altmodisch anmutet, aber mit seinem märchenhaften Charme tatsächlich hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt. Da lässt sich auch das La-La-La verschmerzen, das während der knapp zwei Stunden Laufzeit immer mal wieder zu vernehmen ist – „Wonka“ ist wie schon sein Vorgänger mit Johnny Depp und sein Vorvorgänger aus dem Jahr 1971 mit Gene Wilder ein Musicalfilm.

Klar, dass da auch der zum Kult gewordene „Oompa-Loompa-Song“ zu Gehör gebracht wird. Denn die kleinwüchsigen Oompa-Loompas, deren Rohstoffe aus einem fernen tropischen Land Wonkas Schokolade erst den richtigen Kick verleihen, spielen auch in diesem an Roald Dahls „Schokoladenfabrik“-Fantasien angelehnten Film selbstredend eine Rolle. Schon Dahl musste sich nach der Veröffentlichung seines Romans den Vorwurf gefallen lassen, er bediene leichtfertig kolonialistische Klischees. In der heutigen Zeit wird die Oompa-Loompa-Darstellung womöglich erst recht Kritiker auf den Plan rufen, zumal in „Wonka“ auch noch ein eigentlich groß gewachsener Schauspieler dafür mittels Filmtechnik geschrumpft wurde.

„Wonka“ läuft ab sofort in den deutschen Kinos.

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