Sonntag, 24.November 2024 | 09:45

Omikron-Subtyp auf dem Vormarsch: Droht mit BA.5 eine Sommer-Welle?

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In Portugal schießen die Infektionszahlen in die Höhe. Der Grund: Die Omikron-Subvariante BA.5 breitet sich rasant aus. Sie gilt als ansteckender als ihre Vorgänger. Was bedeutet das für Deutschland?

Gefühlt ist die Pandemie vorbei. Corona-Maßnahmen scheinen im Alltag der meisten Menschen in Europa fast vergessen. Beschränkungen gibt es so gut wie keine mehr. Dabei ist das Virus noch längst nicht verschwunden, wie sich zuletzt in Portugal zeigt. Dort wird die Hoffnung auf einen normalen Sommer durch einen massiven Anstieg der Corona-Zahlen getrübt. Mehr als 30.000 Infektionen werden derzeit alle 24 Stunden registriert. Hotspot ist vor allem der Großraum Lissabon. Virologen sprechen von einer „Explosion neuer Ansteckungen“ und schließen nicht aus, dass es bald täglich 60.000 Fälle geben könnte.

Verantwortlich für den heftigen Corona-Ausbruch in Portugal ist der Subtyp BA.5 der Omikron-Virusvariante. Diese Mutation hat in Portugal den bisher vorherrschenden Subtyp BA.2 verdrängt und ist mittlerweile für 80 Prozent aller neuen Infektionen verantwortlich, erklärt das nationale Gesundheitsministerium. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Subvariante inzwischen in die Liste der „besorgniserregenden Varianten“ („Variants of Concern“) aufgenommen, nachdem sie zuerst in Südafrika entdeckt und anschließend in mehreren europäischen Ländern nachgewiesen wurde, darunter auch Deutschland.

Noch ist der Anteil von BA.5 in Deutschland gering. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) lag er nach den jüngsten verfügbaren Daten, einer Stichprobe von vorletzter Woche, bei 2,5 Prozent. „Das könnte in zwei Wochen aber schon anders aussehen“, warnte Modellierer Kai Nagel im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Bislang spricht alles dafür, dass es eine weitere Infektionswelle geben wird.“ Und die könnte dem Experten zufolge schon im Sommer kommen.

BA.5 ist eine Omikron-Variante mit eigenem Ursprung. Das bedeutet, sie stammt nicht etwa von BA.1, BA.2 oder BA.3 ab, sondern hat den gemeinsamen Omikron-Vorläufer als Ursprung, wie Virologe Christian Drosten auf Twitter erklärte. Die Variante hat zusätzlich zu Omikron eine Mutation an ihrem sogenannten Spikeprotein, was die Virulenz der Variante erhöhen soll. Auch Virologe Christoph Steininger von der Med-Uni Wien bestätigte gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“: „Die neuen Daten aus Portugal zeigen, dass BA.4 und BA.5 definitiv einen Wachstumsvorteil gegenüber BA.1 und BA.2 haben müssen.“

Aktuell geht das RKI nicht davon aus, dass die Verbreitung der Sublinie BA.5 wieder zu einem starken Anstieg der Fallzahlen in Deutschland führe. Auch Virologe Martin Stürmer ist zuversichtlich: Weil sich in Deutschland bereits viele Menschen mit dem ähnlichen Typ BA.2 infiziert haben, könnten sie vor BA.5 geschützt sein, sagte der Experte ntv. Es könne zwar zu steigenden Zahlen kommen – aber nicht zu einer massiven Beeinträchtigung. In Deutschland liegt die bundesweite Inzidenz derzeit bei 201,7. Die Omikron-Variante BA.2 dominiert hierzulande weiterhin das Infektionsgeschehen. Der Anteil dieses Subtyps lag zuletzt unverändert bei 97,4 Prozent.

Der Ratsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, zeigte sich dennoch alarmiert: „Die BA.5-Variante des Virus wird sich auch bei uns ausbreiten“, sagte er der „Rheinischen Post“. Viele, auch Geimpfte, würden erkranken. „Gut zu wissen: wer geimpft ist, erkrankt deutlich milder. Sein Risiko zu sterben ist 99 Prozent geringer als bei Ungeimpften“, so Montgomery. Er forderte daher eine gute Vorbereitung auf den Herbst und Winter. Und heißt: „Impfen, jetzt erst recht.“

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