Brücken bauen und Teilhabe ermöglichen: Christian Schenk, Zehnkampf-Olympiasieger von 1988, engagiert sich in seiner Heimat für Vielfalt und Inklusion.
Der 58-Jährige veranstaltet vom 24. bis 26. August in und um Rostock das zweite „all inklusiv“-Festival. „Sport und Musik sind die Treiber für Zusammenhalt. Das Festival ist die Chance, einen besonderen Mehrwert für Rostock und MV zu schaffen“, sagte der frühere Weltklasse-Leichtathlet am Dienstag in Rostock.
Das dreitägige Event für Menschen mit und ohne Behinderung umfasst mehr als 20 Programmpunkte an 11 Orten. Unter dem Motto „Alle gemeinsam“ erleben Besucher von kommendem Donnerstag an bis Sonnabend Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Familie, Gesundheit, Wissen und Sport. Zu den Höhepunkten zählen ein Flashmob von Tänzerinnen und Tänzern des Volkstheaters und aus Rostocker Tanzvereinen auf dem Universitätsplatz am Freitagnachmittag, eine Talkrunde mit der erblindeten Autorin und Wissenschaftlerin Sophie von Stockhausen am Sonnabend sowie der Lauf für seelische Gesundheit ebenfalls am Sonnabend.
Seit Jahren engagiert sich der frühere DDR-Spitzenathlet, bei dem 2009 eine bipolare Störung diagnostiziert wurde, für Inklusion. Als Landestrainer der Para-Leichtathletik in Mecklenburg-Vorpommern brachte er Menschen mit Beeinträchtigung in Bewegung. „Allein in Rostock leben 25.000 Menschen mit Beeinträchtigung, aber nur ein Prozent von ihnen sind öffentlich zu sehen. Wir müssen ihre Sichtbarkeit erhöhen und mehr Angebote schaffen“, forderte Schenk.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr stellt Schenk das Festival in diesem Jahr noch breiter auf. Im März gründete der Rostocker mit Gleichgesinnten den Verein „air – all inklusiv Rostock““, der weitere Veranstaltungen wie Lesungen an Schulen oder Sport-Events über das Jahr hinweg ermöglichen soll.
Zudem gewann der frühere Fernseh-Journalist (ZDF) und Sportmarketing-Experte für „all inklusiv“ zahlreiche prominente Botschafter, darunter den Chef der Special Olympics International und Neffen von Ex-US-Präsident John F. Kennedy, Timothy Shriver. „In der heutigen Zeit verlieren viele die Hoffnung, die Menschen vertrauen einander weniger, separieren sich und werden einsamer. Wir müssen aktiv werden und Begegnungen in allen Bereichen des Lebens schaffen“, betonte Shriver in seinem Grußwort.
Neben der Universität und der Stadt Rostock, dem Volkstheater und zahlreichen Vereinen und Verbänden unterstützt das Land die Veranstaltungs-Reihe. „Das Können eines Menschen darf nicht nur im Maßstab mit anderen beurteilt werden. Nur wenn das in jedem Bereich unseres Zusammenlebens gelingt, sind wir eine wirklich inklusive Gesellschaft“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in einem Grußwort.