Gleichberechtigte Teilhabe an den politischen Entscheidungen sieht anders aus: Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sitzen derzeit 54 Männer und 17 Frauen, womit der Frauenanteil 23,9 Prozent beträgt. Auch für die nächsten fünf Jahre stehen die Chancen für eine weitgehend hälftige Besetzung der 71 Sitze nicht gut, wie ein Blick auf die Kandidierenden der größeren Parteien verrät.
Von allen Kandidaten, die zur Landtagswahl am 26. September antreten, sind nach Auskunft der Landeswahlleitung 31,9 Prozent Frauen. Der Geschäftsführerin des Landesfrauenraten, Claudia Kajatin, ist das zu wenig. Sie sieht die Parteien in der Pflicht, verstärkt auf Frauen zuzugehen und auch ihre Parteistrukturen zu hinterfragen. Diese seien oft männlich dominiert. „In welchen Zirkeln werden Absprachen getroffen? Wie werden Kandidaten aufgestellt? Wie transparent sind die Prozesse? Zu welchen Zeiten finden Sitzungen statt und wie lange dauern sie? Das sind Fragen, die sich Parteien stellen sollten, wenn sie feststellen, dass sich vergleichsweise wenige Frauen bei ihnen engagieren.“
Es genüge nicht zu sagen, Frauen könnten gern mitmachen und man wundere sich, dass es so wenige seien und so wenige dann auch Mandate bekämen, sagte Kajatin. „Es ist auch eine Frage, ob Frauen aussichtsreiche Wahlkreise und aussichtsreiche Listenplätze bekommen.“ Lob hat sie für SPD, Grüne und Linke, die ihre Landeslisten paritätisch – also Frau und Mann abwechselnd auf den Plätzen – besetzen. Zumindest auf den vorderen, aussichtsreichen Listenplätzen ist das so.
Die Sozialdemokraten haben bei der vergangenen Landtagswahl 2016 allerdings alle ihre 26 Mandate über den Gewinn von Wahlkreisen besetzt – über die paritätisch besetzte Liste zog niemand ins Parlament ein. SPD-Abgeordnete wurden dann 19 Männer und sieben Frauen – ein Frauenanteil von 27 Prozent.
Bei den Direktkandidaten der SPD ist es mit der Parität auch 2021 nicht weit her: In diesem Jahr treten in den 36 Landtagswahlkreisen 23 Männer und 13 Frauen für die Sozialdemokraten an. Der Frauenanteil liegt bei 36,1 Prozent.