Montag, 25.November 2024 | 07:43

Neues Mathe-Abi: Mehr Unterricht, mehr Zeit – Pflicht bleibt

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Nach den zuletzt schlechten Ergebnissen bei den schriftlichen Prüfungen im Mathe-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern ändert das Land in diesem Jahr die Aufgabenstellungen und erhöht zum Teil auch die Arbeitszeit.

Die Prüfungspflicht für Mathe im Abi bleibt aber im Nordosten bestehen, wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Donnerstag in Schwerin sagte. Das sei das Ergebnis einer Evaluationskommission. In einigen anderen Bundesländern gibt es keine Prüfungspflicht in Mathe.

Um die Ergebnisse in der Prüfung zu verbessern, soll es ab dem kommenden Schuljahr mehr Mathe-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler geben, die sich für den Grundkurs in der Oberstufe entschieden haben. Die Stundenzahl wird in der Jahrgangsstufe elf von drei auf vier Stunden erhöht. Für die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs werde in der schriftlichen Prüfung die Arbeitszeit erhöht, der Umfang der Aufgaben bleibe gleich, teilte das Bildungsministerium mit.

„Wir haben seit vielen Jahren Ergebnisse, die nicht dem tatsächlichen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen und die auch nicht dem entsprechen, was tatsächlich alles an Wissen im Unterricht vermittelt worden ist – nämlich tiefgründiges Wissen. Wir sind seit Jahren auseinandergedriftet zwischen dem, was in Mecklenburg-Vorpommern unterrichtet wird, und dem, was geprüft wird“, sagte Oldenburg.

Die neue Struktur der Matheprüfungen biete mehr Wahlmöglichkeiten. Das werde dem Anforderungsprofil der Schülerinnen und Schüler deutlich besser gerecht, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Nico Leschinski. Er findet auch gut, dass es mehr Mathe-Unterricht in der Klassenstufe elf geben soll. „Wir hätten uns das auch für die zwölfte Klasse gewünscht, müssen jedoch akzeptieren, dass dies aktuell wegen der fehlenden Lehrkräfte nicht abzudecken wäre.“

Das verpflichtende Mathe-Abitur bezeichnete Leschinski hingegen als „nicht mehr zeitgemäß“. „Die große Mehrheit der Bundesländer hat keine verpflichtende Prüfung im Fach Mathematik.“ Die Schülerinnen und Schüler aus dem Nordosten seien bei Bewerbungen an Universitäten in Numerus-clausus-Fächern daher im Nachteil.

Der Vizechefin der FDP-Landtagsfraktion, Sabine Enseleit, gehen die Neuerungen nicht weit genug. Die Bildungsministerin habe keinen Mut zu Reformen, kritisierte sie. „Die jetzt vorgestellten Änderungen sind eher kosmetischer Art.“

Auch Enseleit forderte, Mathe als Pflichtfach in den Prüfungen abzuschaffen. „Die Aufhebung des verpflichtenden Abiturs in Mathematik ist seit Jahren in anderen Bundesländern Usus. Warum nicht in MV? Unsere Schülerinnen und Schüler sind dadurch massiv benachteiligt gegenüber den Jugendlichen aus anderen Bundesländern.“

Die AfD begrüßte, dass es mehr Mathe-Unterricht im Grundkurs geben soll. „Weil wir Hauptfächer ebenso wie Grundkompetenzen gestärkt sehen wollen“, erklärte der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Enrico Schult.

Die schlechten Ergebnisse in den vergangenen Jahren in den schriftlichen Abi-Prüfungen in Mathematik hatten immer wieder für Diskussionen gesorgt – vor allem 2023. Jeder fünfte Schüler bekam 0 Punkte. Im Grundkurs lag der Durchschnitt bei 4,0 Notenpunkten beziehungsweise 4,2 Notenpunkten. Um die Prüfung zu bestehen, sind 5 Punkte nötig. Eine Schülerin aus Wismar hatte sogar eine Online-Petition gestartet, die auf mehr als 2000 Unterschriften kam.

Experten hatten die Bearbeitungszeit der Aufgaben im Abi 2023 als zu kurz eingeschätzt, wie Oldenburg damals sagte. Außerdem sei dieser Abiturjahrgang in der zehnten Klasse wegen der Corona-Beschränkungen von Dezember bis Mai in MV im Distanzunterricht gewesen. Die Ergebnisse wurden daraufhin pauschal um jeweils einen Notenpunkt hochgewertet. Im Jahr 2021 war das Mathe-Abi in Mecklenburg-Vorpommern wegen schlechter Ergebnisse sogar um zwei Notenpunkte angehoben worden.

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