Trotz der anhaltend angespannten Corona-Lage in Mecklenburg-Vorpommern will die Bundeswehr ihre Unterstützung in den Kommunen mit Blick auf den russischen Einmarsch in die Ukraine zurückfahren.
Die meisten Amtshilfe-Vereinbarungen liefen Mitte März aus, sagte ein Sprecher des Landeskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur. Sie sollen nicht verlängert werden, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Die Prioritäten seien jetzt andere, so der Sprecher. „Wir hoffen auf Verständnis.“
Aktuell sind den Angaben zufolge 280 Bundeswehrsoldaten in den Kommunen in MV im Einsatz. Erst vor wenigen Tagen wurden einige zur Unterstützung in das Krankenhaus Demmin abgeordnet, nachdem dort Personal in größerer Zahl wegen Corona ausgefallen war. Das Robert Koch-Institut hat am Donnerstag für Mecklenburg-Vorpommern die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen bundesweit nach Sachsen-Anhalt gemeldet.
Der Geschäftsführer des Landkreistages, Matthias Köpp, äußerte angesichts der Sicherheitslage Verständnis für die Entscheidung der Bundeswehr, machte aber auch deutlich, dass die Helfer in Uniform sehr fehlen werden. Angesichts der Corona-Höchstzahlen seien schon die täglichen Meldungen der Infektionszahlen ein Riesenaufwand, sagte er. Hinzu komme die Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht etwa in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Köpp forderte personelle Unterstützung vom Land. Benötigt würden Gesundheitsfachleute sowie Juristen und erfahrene Verwaltungsfachleute für Bescheide.
Wegen der Spannungen im Ukraine-Krieg legt die Nato an der Ostflanke eine Art zusätzlichen Sperrriegel zu Land, zu Wasser und in der Luft. Dazu gehören Schiffe der deutschen Marine in der Ostsee, der inzwischen verstärkte und von Deutschland geführte Nato-Gefechtsverband in Litauen sowie sechs Eurofighter in Rumänien. Zudem laufen Prüfungen für ein Engagement in der Slowakei, wohin Deutschland Soldaten und das Luftabwehrsystem „Patriot“ schicken will. Auch über Polen fliegen schon deutsche Eurofighter zum Schutz.