Sonntag, 24.November 2024 | 18:37

Neue Infektionswelle droht: Lauterbach – „Gefahr durch Corona wird unterschätzt“

Share

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Menschen mit Risikofaktoren angesichts höherer Corona-Infektionszahlen zu Impfungen aufgerufen.

Die Infektion sei keine Erkältungserkrankung, sagte der SPD-Politiker nach dem zweiten Runden Tisch zu Long Covid in Berlin. Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei dies „der optimale Zeitpunkt“ für eine volle Wirkung bis Weihnachten, erläuterte er mit Blick auf Ältere und chronisch Kranke.

Bislang haben sich in Deutschland nur rund drei Millionen Menschen mit dem speziell an die Subvariante Omikron XBB.1.5 angepassten Corona-Impfstoff impfen lassen. Das sei „sehr enttäuschend“, so Lauterbach. „Im Moment wird die Gefahr, die von Covid ausgeht, tatsächlich unterschätzt.“ Der Gesundheitsminister machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis verfügbarer Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. Diese dürfte einer Inzidenz von 1700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen.

Gleichzeitig mahnte Lauterbach, dass „das Problem Long Covid noch nicht gelöst ist“. Für diejenigen, die sich neu infizieren, liege das Long-Covid-Risiko bei geschätzt drei Prozent. Das seien Zehntausende Betroffene. Allerdings sinke das Risiko nach einer Impfung.

Lauterbach zufolge sollen zusätzlich insgesamt 150 Millionen Euro in die Long-Covid-Forschung fließen. Es gebe immer mehr Wissen um die Mechanismen im Gehirn. Long Covid könne das Gefäßsystem und auch Gewebe im Gehirn betreffen. Doch nach wie vor gebe es „keine Heilung“. Zu den vielen Symptomen von Long Covid zählen unter anderem Erschöpfung, Gedächtnisprobleme und Organschäden.

Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité, sagte, viele Betroffene seien nicht gut versorgt. Nötig seien ein „Netzwerk von Spezialambulanzen“ und auch Rehakliniken. Zwar seien Post-Covid-Ambulanzen entstanden, die Wartezeiten lägen aber oftmals bei einem halben Jahr. Als weiteren Schwerpunkt nannte sie den Einsatz von bisher nicht für die Behandlung von Long Covid zugelassenen Medikamenten. Dieser sogenannte Off-Label Use werde geprüft.

Nach Angaben des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, ist aktuell allgemein eine „sehr hohe Aktivität an Atemwegsinfektionen“ zu beobachten. Ursache seien meist Covid-19 oder andere Erreger wie Rhinoviren. Es gebe noch keinen Hinweis auf eine beginnende Grippewelle, es sei aber mit ansteigenden Fallzahlen zu rechnen. Wichtig sei daher weiterhin eine Impfung für Risikogruppen.

Dazu zählt die Ständige Impfkommission (STIKO) Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Grunderkrankungen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Diesen Gruppen empfiehlt die STIKO auch die jährliche Grippeschutzimpfung. Covid-19- und Influenza-Impfung sind Experten zufolge zum gleichen Impftermin möglich.

Folge uns...

Kommentiere den Artikel

Bitte schreibe deinen Kommentar!
Bitte gib hier deinen Namen ein

lass' uns dir doch helfen

Mit einem Stichwort oder auch nur einem Namen findest du, wonach du suchst

Unser gesamtes Archiv mit tausenden Artikeln, Beiträgen und zahlreichen Informationen steht dir bei der Suche zur Verfügung. Dabei stehen dir alle Bereiche wie z.B. Politik, Sport, Wirtschaft oder Rostock, Schwerin, Wismar zur Verfügung.