Nach der Todesserie bei Kegelrobben vor Rügen erhöht die Naturschutzorganisation BUND den Druck auf Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD), wirksame Schutzvorkehrungen für die Meeressäuger zu veranlassen. Umweltschützer übergaben dem Minister vor dem Landtag in Schwerin eine von etwa 3.500 Menschen unterstützte Petition. Darin werden eine umfassende Aufklärung der Gründe für das jüngste Massensterben und sofortige Vorsorgemaßnahmen gefordert.
Im Oktober waren in kurzer Zeit mehr als 40 tote Robben vor allem im Südosten Rügens gefunden worden. Ein natürlicher Tod wird nach bisherigen Untersuchungen ausgeschlossen. „Es gibt viele offene Fragen zum Tod von gut 20 Prozent der mittleren regionalen Kegelrobbenpopulation von Mecklenburg-Vorpommern innerhalb weniger Wochen vor Rügen“, sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.
Auf welche Vorkehrungen der Umweltminister setzt
Backhaus verwies auf laufende staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und sicherte zu, noch vor Beginn der Heringssaison im Frühjahr Vorkehrungen zur Vermeidung des Beifangs geschützter Meeressäugetieren zu treffen. Dazu solle die Landesküstenfischereiverordnung geändert werden.
Demnach sollen Reusen in Küstengewässern verpflichtend mit Robbenschutzvorrichtungen ausgestattet werden, die verhindern, dass die Tiere in Reusen gelangen und dort ertrinken. Außerdem würden durch die Fischereiaufsicht Drohnen und ferngesteuerte Tauchroboter beschafft, um Reusen und die Einhaltung von Robbenschutzauflagen besser kontrollieren zu können.
Laut Experten des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund gibt es Hinweise darauf, dass die Robben ertrunken sind, etwa in einem Netz oder einer Reuse. Eine verdächtigte Reuse war laut Behörden unauffällig. Sie wurde bereits Ende Oktober abgebaut. Trotz aufwendiger Untersuchungen könne bislang aber ein Zusammenhang „mit einem Fanggerät der passiven Küstenfischerei weder belegt noch ausgeschlossen werden“, betonte Backhaus.