Dienstag, 26.November 2024 | 07:43

Nächster Tiefschlag kommt näher: Hrubesch zählt DFB-Frauen an – Grätsche verärgert Popp

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Nach der vergebenen ersten Olympia-Chance müssen sich die deutschen Fußballerinnen erst wieder aufrappeln. „Extrem bitter“ und „sehr, sehr ärgerlich“ fand Abwehrspielerin Giulia Gwinn die 1:2-(0:2)-Niederlage gegen Frankreich in Lyon. Der 72-Jährige und seine Spielerinnen hoffen nun auf das Spiel um Platz drei in der Nations League: Mit einem Sieg in Heerenveen gegen die Niederlande, die im anderen Halbfinale Spanien 0:3 unterlagen, können sie das Paris-Ticket noch ergattern.

Auch Horst Hrubesch konnte seine tiefe Enttäuschung nicht verbergen. Mit leiser Stimme versuchte der Interims-Bundestrainer, irgendwie das Positive zu sehen. „Die Geschichte ist noch nicht vorbei“, sagte der 72-Jährige. Doch der Druck ist noch höher, der erste Matchball für Olympia vergeben – nun gibt es für das Hrubesch-Team ein Endspiel um Paris. Am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und im Liveticker bei ntv.de) muss im kleinen Finale in den Niederlanden ein Sieg her, sonst ist der große Traum von den Sommerspielen geplatzt.

„Ich bin erst mal froh, dass wir die Chance noch haben. Klar hätten wir den Sack irgendwie heute schon zumachen können“, sagte Kapitänin Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg. „Aber es ist jetzt, wie es ist, und wir müssen wirklich alle Kräfte bündeln, und uns muss klar sein, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute alles rausholen müssen.“ Die Vize-Europameisterinnen und Hrubesch sparten nicht mit Selbstkritik. „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, sagte der DFB-Coach, Popp ergänzte: „Und dann haben wir Frankreich mit doofen Fehlern zu den Toren eingeladen.“

Vor 30.267 Zuschauern im Groupama Stadion kassierte das deutsche Nationalteam kurz vor der Pause zwei Gegentore durch Kadidiatou Diani (40. Minute) und Sakina Karchaoui per Foulelfmeter (45.+4), den Lena Oberdorf verursachte. „Da muss sie nicht runtergehen in die Grätsche“, ärgerte sich Popp: „Dann ist es schwer, einem 0:2 hinterherzulaufen.“ Gwinns verwandelter Handelfmeter (82.) kam zu spät. Aus dem Spiel heraus fehlte die Durchschlagskraft, die Doppelspitze aus Popp und Lea Schüller blieb wirkungslos.

„Wir haben eigentlich zu spät angefangen. Das zweite Tor hat uns ein bisschen den Hals gebrochen“, sagte Hrubesch in drastischen Worten. Popp, die in der zweiten Halbzeit noch die Latte traf, bemängelte: „Wir waren von Anfang an nicht richtig mutig. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass wir doch ein Stück weit sehr nervös waren.“ Fehlende Konstanz begleite die Vize-Europameisterinnen schon seit Monaten, betonte Popp: „Es ist brutal ärgerlich, weil hier mehr drin gewesen wäre.“ Defensiv zeigten Les Bleues sich durchaus verwundbar.

2016 in Rio de Janeiro hatten die deutschen Fußballerinnen mit Popp Gold gewonnen, die Spiele in Tokio dann aber verpasst. Für den Deutschen Fußball-Bund wäre es ein halbes Jahr nach dem WM-Debakel von Australien ein weiterer herber Rückschlag, wenn es mit Paris nicht klappt. Hrubesch hofft nun auf einen letzten Kraftakt im Kampf um die Olympia-Teilnahme. „Auf der einen Seite glaube ich an sie“, sagte er über seine Spielerinnen. „Auf der anderen Seite haben sie alle Qualitäten, aber sie müssen alles dafür tun. 90 Prozent reichen nicht.“

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