Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern hat innerhalb von gut vier Jahren ihren vierten Vorsitzenden gewählt und diesem den Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor zur Seite gestellt. Der 31-jährige Jurist wurden beim Parteitag in Rostock mit knapp 94 Prozent zum Generalsekretär des Landesverbandes gewählt. Amthor folgt auf Daniel Peters, der zuvor zum neuen Landeschef der CDU gekürt wurde – ebenfalls mit knapp 94 Prozent. Der Rostocker hatte bereits angekündigt, auch für eine Spitzenkandidatur seiner Partei bei der Landtagswahl 2026 zur Verfügung zu stehen. Amthor war Wunschkandidat von Peters.
Der 42-jährige Rostocker ist Nachfolger von Franz-Robert Liskow, der nach zweijähriger Amtszeit nicht wieder antrat. Er hatte keinen Gegenkandidaten. Der studierte Politikwissenschaftler ist seit 2020 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Vorher arbeitete er zehn Jahre lang als Referent des Haushaltsexperten der Unionsfraktion, Eckhardt Rehberg.
Peters sprach von einem Startschuss. Er trete an, damit die CDU zukünftig wieder Wahlen gewinne und die SPD schlage, „sowohl bei der Kommunal- und Europawahl, der Bundestagswahl und ja, auch bei der Landtagswahl 2026“. Der rot-roten Regierung warf er vor, das Land zu lähmen. „Der Frauentag als Feiertag, Regenbogenflaggen vor Rathäusern und ein Wahlalter von 16 Jahren – das war’s mit dem Regierungsprogramm. Das ist zu wenig.“ Die CDU ist im rot-rot regierten Mecklenburg-Vorpommern in der Opposition.
Amthor sagte, Ziel müsse es sein, die rot-rote Regierung in Schwerin und die Ampel in Berlin abzulösen. Als seine Aufgabe sehe er auch, die CDU gegen den politischen Gegner zu verteidigen. Eine klare Trennlinie zog Amthor zur AfD. Man dürfe sich keinen Illusionen hingeben. „Die AfD will bei Lichte betrachtet ein anderes Land.“ Das beinhalte auch den Bruch mit der Verfassung. „Wer sich nicht von Extremisten abgrenzt, der ist nicht besser als die Extremisten.“
Der gebürtige Ueckermünder sitzt seit 2017 im Bundestag, wo er den Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II vertritt. Amthor hatte im Vorfeld eine Kandidatur als Landesvorsitzender mit dem Hinweis abgelehnt, er sehe den Schwerpunkt seiner politischen Arbeit weiterhin in Berlin.
Für Amthor ist es beim zweiten Anlauf das erste Spitzenamt in der Landespartei. 2020 hatte er seine Ambitionen auf den Vorsitz der Landespartei erklärt und wäre damit Herausforderer von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei der Landtagswahl ein Jahr später gewesen. Doch der damals 27-Jährige stolperte über seine frühere Lobbyarbeit für ein New Yorker Startup.
Bei der Landtagswahl im September 2021 hatte die CDU Mecklenburg-Vorpommerns mit 13,3 Prozent der Stimmen ihr schlechtestes Ergebnis seit 1990 erzielt. Als drittstärkste Kraft zog sie nach SPD und AfD in den Landtag ein. Aktuelle Umfragen sehen die CDU mit rund 18 Prozent knapp hinter der SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und deutlich hinter der AfD, die zuletzt auf 31 Prozent kam. Die nächste Landtagswahl findet regulär im Herbst 2026 statt.