Nach vielen Einsätzen wegen des Coronavirus ist das zurückliegende Jahr für das Technische Hilfswerk (THW) im Nordosten ruhiger ausgefallen.
Insgesamt seien die Ehrenamtlichen auf etwas mehr als 30.800 Einsatzstunden gekommen. 2021 waren es mach eigenen Angaben 75.000 gewesen – davon allein 23.000 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Damals habe man beispielsweise häufig Masken oder Schnelltests transportiert oder Impfzentren mitaufgebaut, sagte André Axmann vom Ortsverband Rostock der Deutschen Presse-Agentur. Das sei im Jahr 2022 „gegen Null gegangen“.
Auch der Hochwassereinsatz in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen habe 2021 für viele Einsatzstunden gesorgt. 2022 habe anfangs etwa das Orkan-Tief „Zynep“ Arbeit bedeutet. Im weiteren Jahresverlauf seien Veranstaltungen wie das Fusion-Festival oder die Hanse Sail hinzugekommen. Einsatzkräfte hätten außerdem Material für den Bau eines Schutzzaunes gegen die Schweinepest transportiert.
Im August nahmen die Ehrenamtlichen an der internationalen Umwelt-Übung „Balex Delta“ vor Warnemünde teil. Dabei probten 400 Einsatzkräfte – darunter das THW – und 15 Schiffe aus Deutschland und den anderen EU-Ostsee-Anrainer-Staaten für Unfälle mit Öl oder chemischen Gefahrenstoffen.
Eine weitere wichtige Übung hat laut Axmann im Dezember in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium stattgefunden. Dabei sei es darum gegangen, für eine mögliche Unterbrechung der Energieversorgung zu trainieren. „Das heißt also die Fachgruppe Elektro, die hat dort mit ihrem großen Aggregat dafür gesorgt, dass das Ministerium über einen längeren Zeitraum handlungsfähig sein könnte.“
Axmann betonte, dass Einsätze nur einen kleinen Teil der Dienststunden ausmachten. Diese bezifferten für das Jahr 2022 auf mehr als 226 800. Dazu zählten etwa auch die Nachwuchsarbeit, Schulungen oder Informationsveranstaltungen. Derzeit engagierten sich im Nordosten 1376. Zuletzt hat sich das THW unter dem Titel „Feuerwerk“ zusammen mit der Feuerwehr mit Plakaten in Rostock um Verstärkung bemüht. Man wolle diese bislang einmalige Aktion gegebenenfalls auf das ganze Land ausweiten.
Die Personallage sei je nach Ortsverband sehr unterschiedlich. Parchim etwa suche dringend Verstärkung. In Rostock such man hingegen schon seit längerem nach einer neuen Immobilie, weil die bestehenden Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten.
Jeder könne beim THW mithelfen. „Wir haben also auch die Möglichkeit, Menschen, die gewisse körperliche Einschränkungen haben, in unseren Reihen mit aufzunehmen“, betonte Axmann. „Wir haben also auch Dienste im Stab.“ Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen könnten in der Verwaltung oder der Küche mitarbeiten. „Das wissen viele auch nicht.“
Das THW ist eine zu 98 Prozent ehrenamtlich getragene Organisation des Bundes mit der Aufgabe der technisch-humanitären Hilfe.