Der US-Vizepräsident J.D. Vance hat sich am Nachmittag mit der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel getroffen. Das bestätigte Weidels Sprecher Daniel Tapp der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Tapps Angaben zufolge trafen sich Weidel und Donald Trumps Vize in dessen Münchner Hotel kurze Zeit nach seiner Rede, die zuvor viel Aufsehen erregt hatte. Die Atmosphäre sei sehr entspannt und freundschaftlich gewesen.
Bei dem rund 30-minütigen Gespräch wurde demnach unter anderem über den Ukraine-Krieg und die deutsche Innenpolitik – speziell die Brandmauer – gesprochen. Letztere war bereits in Vance Rede auf der Sicherheitskonferenz selbst Thema.
Vance erteilte dieser in seiner von Angriffen gegen die europäischen Demokratien geprägten Ansprache eine Absage. „Die Demokratie beruht auf dem heiligen Prinzip, dass die Stimme des Volkes zählt. Es gibt keinen Platz für Brandmauern“, so der Trump-Vize. „Entweder man hält das Prinzip aufrecht oder man hält es nicht ein.“ Indem stark rechtsgerichtete Parteien, die gegen die Zuwanderung eintreten, von Regierungskoalitionen ausgeschlossen würden, werde der Wille des Volkes missachtet, sagte Vance.
Weidel feiert Vance-Rede
Bei Weidel sorgte der Republikaner mit seiner 18 Minuten langen Rede für Begeisterung. „Exzellente Rede“, schrieb die AfD-Chefin auf X. „Beeindruckende Rede von Vance in München – natürlich ohne jeden Applaus von CDU, CSU, SPD & Grünen.“ Die Rechtsaußen-Politikerin teilte auf ihrem Profil auch weitere Ausschnitte aus der Rede. Allerdings veröffentlichte sie selbst – ebenso wie Vance – keinen Hinweis auf ein persönliches Treffen. Weidel war selbst nicht bei der Sicherheitskonferenz anwesend. Politiker ihrer Partei sind nicht eingeladen zu dem Treffen.
Der US-Vizepräsident hatte in seiner Rede auch das Lieblingsthema der AfD als besonderes Problem herausgehoben. „Von all den dringenden Herausforderungen, mit denen die hier vertretenen Nationen konfrontiert sind, gibt es meiner Meinung nach nichts Dringlicheres als die Massenmigration“, sagte Vance.
Die AfD und besonders Weidel erhalten bereits seit Längerem Unterstützung aus den USA. Präsidentenberater und Tesla-Besitzer Elon Musk postet wiederholt Aufforderungen auf X die AfD zu wählen. „Nur die AfD kann Deutschland retten“ oder „die AfD ist die einzige Hoffnung für Deutschland“, propagiert der Tech-Milliardär. Er formulierte zudem bereits einen Wahlaufruf in Form eines Gastbeitrags in einer deutschen Tageszeitung.
Weidel versucht sich im laufenden Wahlkampf auch auf dem internationalen Parkett zu präsentieren. Am Mittwoch traf sie in Budapest den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Das von dem Fidesz-Chef regierte Land bezeichnete sie als „Vorbild“.