Nach einer kurzen Verschnaufpause steht dem Nordosten zum Wochenende der nächste Sturm ins Haus.
Orkantief „Zeynep“ dürfte voraussichtlich heftiger werden als zuvor Orkantief „Ylenia“. Letzteres hatte bis Donnerstag für überschaubaren Schäden gesorgt. Der Zugverkehr sei voraussichtlich bis Samstag „bundesweit beeinträchtigt“, so die Deutsche Bahn. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Donnerstagabend für den Zeitraum von Freitag 15.00 Uhr bis Samstagmorgen etwa 6.00 Uhr vor Orkanböen und extremen Orkanböen.
Mit Blick auf die Prognosen für die Nacht zum Samstag sagte Uwe Ulbrich vom Wetterstudio Hiddensee: „Das ist schon heftig“. Bis zu Windstärke 12, also Böen mit bis zu 130 Stundenkilometern, zeigten die Modelle. „In der zweiten Nachthälfte, also zwischen 3.00 und 5.00 ungefähr, wird das Maximum sein“.
Sein Kollege, der Meteorologe Stefan Kreibohm, hatte zuvor auf Instagram von einem Sturm gesprochen, wie es ihn seit Jahren nicht mehr im Nordosten gegeben habe. „Zeynep“ zieht laut Ulbrich über den Öresund und Schweden nach Osten. „Wir sind in der Südflanke und kommen dann praktisch in den Sektor, der die höchste Windgeschwindigkeit bringt.“ Es handele sich um ein kleines, aber sehr intensives Tiefdruckgebiet. Die erwarteten Niederschläge seien eher moderat, auch mit Sturmfluten sei nicht zu rechnen.
Die Ausfälle im Fernverkehr der Deutschen Bahn im Norden Deutschlands dauern deutlich länger als zunächst angekündigt. Der Zugverkehr sei voraussichtlich bis Samstag „bundesweit beeinträchtigt“, schrieb die Bahn am Donnerstag auf Twitter. Eine Bahn-Sprecherin erklärte am Donnerstagabend, „in der Nordhälfte Deutschlands verkehren in weiten Teilen bis auf weiteres keine Züge des Fernverkehrs“. Zahlreiche Strecken seien durch umgestürzte Bäume blockiert, an vielen Stellen sei die Oberleitung beschädigt. Im Regionalverkehr in Mecklenburg-Vorpommern kam es demnach noch vereinzelt zu Verspätungen und Teilausfällen auf einigen Linien.
Orkantief „Ylenia“ hatte vor allem durch umgestürzte Bäume für Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Vereinzelt blockierten sie Straßen, fielen auf parkende Autos und zerrissen Stromleitungen. Dachziegel wurden von den Häusern gefegt, Bauzäune umgeweht. Beim Zusammenstoß mit einem beim Sturm umgestürzten Baum sind an der Landesgrenze von Mecklenburg zu Brandenburg zwei Autofahrer verletzt worden. Die Einsatzlage hatte sich bis zum Donnerstagnachmittag nach Angaben der Präsidien in Rostock und Neubrandenburg beruhigt. Zudem fielen Fährverbindungen zwischen Rostock und dem dänischen Gedser aus, die Rügenbrücke wurde zeitweise gesperrt, Tierparks und Zoos blieben am Donnerstag größtenteils geschlossen.
Zudem hatte „Ylenia“ dafür gesorgt, dass in der Nacht zum Donnerstag bis zu 19 000 Haushalte in Westmecklenburg und Nordbrandenburg ohne Strom waren. Bis Donnerstagnachmittag waren nach Angaben des regionalen Stromversorgers Wemag (Schwerin) noch etwa 400 Kunden betroffen. Das Unternehmen ging von einer Behebung der Störungen bis zum Abend aus. Allerdings könne sich die Lage ab Freitag noch einmal verschärfen.