Nach dem Beispiel anderer Bundesländer will auch Mecklenburg-Vorpommerns eine Landesliste für das immaterielle Kulturerbe erstellen. Die Liste soll zunächst jene 13 regionaltypischen Handwerke und Bräuche umfassen, die bereits Eingang in das bundesweite Verzeichnis fanden, dann aber schrittweise erweitert werden. Der Landtag forderte in seiner Sitzung am Freitag die Landesregierung auf, Regularien für die Ergänzung dieser Brauchtumsliste zu entwickeln und die Vernetzung ehrenamtlicher Trägervereine im Land zu fördern.
Nach Einschätzung der Linke-Abgeordneten Elke-Annette Schmidt würde eine solche Landesliste die öffentliche Sichtbarkeit von Bräuchen und regionaltypischem Handwerk verbessern und den Erhalt dieser Traditionen fördern. Wie auch beim baulichen Kulturerbe sei zudem ein erhöhtes touristisches Interesse zu erwarten, sagte Schmidt. Für kontroverse Diskussionen sorgte, ob neben traditionellen Bereichen auch – so wörtlich im Antrag – „moderne, weltoffene Ausdrucksformen wie die Hip-Hop- oder Demo-Szene“ Aufnahme in die Landesliste finden sollen.
Zeesboote und Darßer Türen bereits auf Liste
Die Unesco-Generalkonferenz hatte 2003 ein Übereinkommen zum weltweiten Erhalt regional verankerter Bräuche, Musiktraditionen, Tänze und von Handwerkstraditionen verabschiedet. Deutschland trat dem Abkommen 2013 bei und legte ein bundesweites Verzeichnis an. Dort finden sich aus Mecklenburg-Vorpommern unter anderem das Reetdachdeckerhandwerk, das Tonnenabschlagen auf Fischland/Darß, die Zeesboote auf den Boddengewässern, das Malchower Volksfest, die Niederdeutschen Bühnen, der Brauch des Martensmannes, die Darßer Haustüren oder die Fertigung der Freester Fischerteppiche.
„Unsere lebendiges Kulturerbe macht Mecklenburg-Vorpommern attraktiv – für Einheimische und Gäste gleichermaßen“, sagte die SPD-Abgeordnete Anna-Konstanze Schröder. Zugleich verwies sie darauf, dass kulturelles Erbe von Menschen und Erfahrungen anderer Regionen beeinflusst werde und damit auch Veränderungen unterliege. Als Kandidaten für die Landeslist nannte Schröder unter anderem die Lehmziegelherstellung und das Mecklenburger Alphornblasen.