Dienstag, 26.November 2024 | 14:34

Müder DFB-Sieg gegen Oman: Füllkrug wendet deutsche Blamage gerade noch ab

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Ein Debütanten-Tor von Niclas Füllkrug, aber noch reichlich Sand im Getriebe: Der Bremer Stürmer hat der erstaunlich schwachen deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Generalprobe vor der Wüsten-WM in Katar gerettet.

Der Mann mit der markanten Zahnlücke traf sieben Tage vor dem Turnier-Auftakt gegen Japan für den lustlos spielenden viermaligen Weltmeister zum dürftigen 1:0 (0:0) gegen den Oman. Bundestrainer Hansi Flick klatschte am Spielfeldrand in der Abendhitze von Maskat in die Hände – zufrieden aber konnte er absolut nicht sein.

Es drohte sogar erstmals seit 1978 ein letztes Länderspiel vor der WM ohne Sieg, Muhsen Al Ghassani (72.) hätte vor 25.654 Zuschauern den Führungstreffer für den viel engagierteren 75. der FIFA-Weltrangliste erzielen müssen. Er schoss am leeren Tor vorbei, im Gegensatz zu Füllkrug (80.), der mit links sein Ziel fand. „Am Ende freue ich mich, dass ich helfen konnte“, sagte der 29-Jährige: „Aber man muss das realistisch einschätzen. Erst jetzt geht es um alles.“

Die mangelnde Freude am Spiel hatte einige Gründe. Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry: Sie alle fehlten im Sultan-Qabus-Sportzentrum zunächst, Flick hielt im Poker um die WM-Startelf seine Karten verdeckt. Für ihn war es ein Spiel der Experimente. So stieg Youssoufa Moukoko im Sturm mit 17 Jahren und 361 Tagen zum jüngsten Debütanten seit Uwe Seeler 1954 auf, der BVB-Jungstar wirkte jedoch hypernervös. Er scheiterte einmal am Pfosten (45.+1), der zweite Debütant Füllkrug versuchte sich nach der Pause erfolgreicher.

Thilo Kehrer und Matthias Ginter spielten in der wackligen Innenverteidigung, denn Nico Schlotterbeck und Niklas Süle durften wie Kimmich und Gnabry erst mal pausieren. Lukas Klostermann machte als Fitnesstest rechts hinten sein erstes Pflichtspiel seit August, er hielt absprachegemäß eine gute halbe Stunde durch und ist für Japan sicherlich noch keine Option.

„Wir müssen den inneren Schweinehund überwinden – jeder muss zeigen, dass er bereit ist für die WM“, hatte Flick energisch gefordert. Von WM-Euphorie und Kampf um die Plätze war jedoch nichts zu sehen, zu behäbig spielte seine Mannschaft. Dabei könnten Positionen durchaus vakant sein: Die Tage bis zum Duell mit Japan werden zum Kampf gegen die Uhr.

Der einstige „Immer-Spieler“ Thomas Müller, der wegen verschiedener Wehwehchen sieben Ligaspiele in Folge verpasst hat, und Antonio Rüdiger (Hüftverletzung), felsenfest als Abwehrchef eingeplant, waren nur Zuschauer. „Wir gehen fest davon aus, dass beide am Samstag trainieren“, sagte Flick.

Den deutschen Stil „durchzurocken“, wie der Bundestrainer sich das gewünscht hatte, war bei katar-ähnlichem Klima und in Begleitung von arabischem Dauergesang per Megaphon nicht einfach. Tatsächlich hätten die Gastgeber in der sechsten Minute beinahe ein Tor erzielt, Kehrer war der Ball am Fünfmeterraum zu weit vom Fuß gesprungen. Der Oman kam schwungvoll mit einigen technisch starken Spielern, Deutschland begann unsauber und hinten anfällig – Flick setzte sich erstmal hin. Er sah, wie Kai Havertz die erste gute Chance vergab (16.), und er musste dann Moukoko aufbauen, der offensichtlich sehr angespannt war: Flick klopfte sich auf die Brust – Kopf hoch! Moukokos Pfostentreffer resultierte aus dem ersten wirklich konsequent vorgetragenen deutschen Angriff in einer ansonsten sehr schwachen Halbzeit.

Flicks Reaktion war ein Vierfachwechsel, neben Füllkrug kamen Schlotterbeck, Kimmich und Christian Günter. Plötzlich war der Schwung da, Füllkrug (53.) und Kehrer (54.) scheiterten bei guten Gelegenheiten. Wirklich überzeugend war es immer noch nicht, Kapitän Manuel Neuer musste im Tor gegen Zahir Al-Aghbari nach gut einer Stunde zur Ecke klären. Sein erkrankter Vertreter Marc-Andre ter Stegen soll nachreisen.

Gegen Japan wird ein mindestens fünf Spieler starker Bayern-Block auflaufen, die Problempositionen liegen außerhalb der Besetzung durch den Rekordmeister: im Sturm und auf den defensiven Außen. Für Flick beginnt die unmittelbare Vorbereitung „vier Tage vor dem ersten Spiel“, also am Samstag – dann startet die Jagd auf den fünften WM-Stern so richtig.

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