Das deutsche Gastgewerbe hat schon vor der Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer auf Speisen weniger umgesetzt. Die Einnahmen sanken im Oktober um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Inflationsbereinigt fiel das Minus mit 2,5 Prozent noch etwas größer aus.
In der Gastronomie ist die Stimmung derzeit im Keller, läuft doch ab Januar die infolge der Corona-Krise und steigender Energiepreise wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine gesenkte Mehrwertsteuer auf Speisen aus. Dann werden wieder 19 statt 7 Prozent fällig. Die Gastronomen befürchten, dass Gäste dann wegbleiben. „Deren Geschäftserwartungen sind regelrecht abgestürzt“, sagte IFO-Experte Klaus Wohlrabe zur Dezember-Umfrage seines Instituts unter Unternehmen. „Zugleich gehen die Preiserwartungen durch die Decke.“ Die Preise dürften daher in der Gastronomie steigen.
In der Gastronomie sank der inflationsbereinigte Umsatz im Oktober um 2,3 Prozent zum Vormonat. Er lag damit 14,7 Prozent niedriger als im Oktober 2019, dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Ähnlich sieht es bei Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen aus. Sie setzten 2,3 Prozent weniger um als im September. Zugleich blieb der Umsatz um 7,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Oktober 2019 zurück.
Der Branchenverband DEHOGA hat die geplante Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz kritisiert. Damit würden Tausende Existenzen gefährdet. Viele Ökonomen begrüßen dagegen die Verständigung der Regierungsparteien auf eine Rückkehr der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants und Cafés von sieben auf 19 Prozent. „Diese sehr teure Vergünstigung ist sozial problematisch, weil sie besonders den Wohlhabenden zugutekommt“, sagte Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.