In den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns leben mehr Wölfe als zuletzt angenommen. Aktuell sei von 15 Wolfsrudeln und einem Wolfspaar auszugehen, teilte das Agrar- und Umweltministerium am Mittwoch mit.
Anfang November hatte es noch von elf Rudeln gesprochen. Die neuen Zahlen gingen auf das intensive Wolfsmonitoring des Landes sowie auf neue Daten von Jägern, Landwirten und Wolfsbetreuern in den vergangenen Wochen zurück, sagte ein Sprecher. In den 15 Rudeln seien 36 Welpen nachgewiesen worden. Allerdings gelingen derartige Nachweise nicht für alle Rudel, wie er einschränkte.
Dem Ministerium zufolge lebt ein neues Rudel mit mindestens drei Welpen südlich von Güstrow bei Kirch Rosin (Landkreis Rostock). Ein weiteres Rudel ist im Naturpark Feldberger Seenlandschaft nahe des Serrahner Teils des Müritz-Nationalparks zu Hause. Fotofallen dokumentierten neben zwei Altwölfen fünf Jungtiere. Hinweise gebe es auf ein neues Paar westlich von Greifswald und auch aus weiteren Regionen. Unklar sei noch, ob es sich um Wanderwölfe, territoriale Einzelwölfe, Wolfspaare oder Rudel handele.
Angesichts der Zunahme sagte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD): „Wir brauchen klare Parameter, um festzulegen, wann der günstige Erhaltungszustand der Art Wolf erreicht ist.“ Dann könnte in die Bestände eingegriffen werden. Backhaus erwartet klare Aussagen der Bundesregierung zur Umweltministerkonferenz im Frühjahr 2021.
Die Anzahl der gemeldeten Wolfsattacken auf landwirtschaftliche Tiere hat sich 2020 bisher auf 82 (Stand 23.11.) im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Dabei seien 311 Schafe, aber auch Damhirsche und Kälber getötet worden. 104 Tiere wurden verletzt.