Hunderte Tafeln in Deutschland führen laut einem Zeitungsbericht wegen des großen Andrangs Wartelisten.
„Insgesamt hat rund ein Drittel der Tafeln in Deutschland temporäre Aufnahmestopps oder Wartelisten“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Dachverbandes, Andreas Steppuhn, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es gebe zudem auch Tafeln, die ihre Öffnungszeiten verkürzten. „Es kann immer nur das verteilt werden, was tatsächlich an Lebensmitteln da ist“, sagte er.
Aktuell gibt es 973 Tafeln. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur hatte Steppuhn vergangene Woche von einem „Dauerkrisenmodus“ gesprochen. Erst der Krieg in Syrien, dann die Corona-Pandemie und schließlich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten die Lage in den vergangenen Jahren weiter verschärft. „Armut in Deutschland nimmt zu – und das spürbar.“ Die hohe Inflation treffe nicht nur die Kunden, sondern auch die Tafeln selbst. Zudem sei die Zahl der Lebensmittelspenden rückläufig, weil Supermärkte und Discounter inzwischen nachhaltiger arbeiteten und folglich weniger wegwerfen.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren kommen Stepphuhn zufolge im Durchschnitt 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden zu den Tafeln. Es seien nicht nur geflüchtete Menschen, „sondern es sind mittlerweile Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende oder Menschen im Niedriglohn-Sektor“, so Steppuhn. 2023 seien es 1,6 bis 2 Millionen Menschen gewesen, die regelmäßig Unterstützung durch die Tafeln in Anspruch genommen hätten, sagte er dem RND. „Wir haben in den Krisenzeiten auch erlebt, dass Ämter gesagt haben: Geht mal zu den Tafeln, dort werdet ihr mitversorgt.“