In Deutschland sterben in ländlichen Regionen mehr Menschen an einem Herzinfarkt als in Städten.
Anders als vielfach angenommen liegt das jedoch wahrscheinlich nicht an einer schlechteren notfallmedizinischen Versorgung, sondern daran, dass anteilig mehr Menschen einen Herzinfarkt erleiden, wie aus einer aktuellen Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock hervorgeht. „Bezogen auf den Herzinfarkt können wir sagen, dass das Kernproblem des Stadt-Land-Gefälles nicht darin liegt, dass der Rettungswagen zu lange braucht, um ins Krankenhaus zu kommen, sondern dass die Krankheitsprävention auf dem Land verbessert werden muss“, sagte der MPIDR-Forscher Marcus Ebeling.
Das Forschungsteam hatte Daten auf Kreisebene ausgewertet, die Krankenhauseinweisungen, ursachenspezifischen Todesfälle und Bevölkerungszahlen für die deutsche Gesamtbevölkerung der Jahre 2012 bis 2018 und die Altersgruppe 65+ enthalten. Ländliche Gebiete in Deutschland weisen demnach in allen Altersgruppen ab 65 Jahren eine systematisch höhere Herzinfarktsterblichkeit auf.
Vorangegangene Untersuchungen hätten gezeigt, dass Rettungswagen gerade auf dem Land zunehmend später kommen, erläuterte Ebeling. „Beim Herzinfarkt ist die Überlebenswahrscheinlichkeit eng mit sofortiger medizinischer Behandlung verknüpft.“ Vermutet wurde daher ein Zusammenhang.
Unter Landbewohnern kämen Herzinfarkte anteilig häufiger vor – systematische Unterschiede bei der Sterblichkeit gebe es hingegen nicht, hieß es nun. Die höhere Totenzahl erkläre sich also vor allem aus der höheren Zahl von Herzinfarkt-Patienten. Womöglich lasse sich das auf Unterschiede in der medizinischen Versorgung von Risikofaktoren des Herzinfarkts zurückführen, so das Forschungsteam. Ziel müsse eine Verbesserung der Prävention in ländlichen Regionen sein.