Nach drei Jahren Fangpause wird die Lage der Ostseefischer im kommenden Jahr weiterhin angespannt bleiben. Die beiden Dorschbestände sowie der Hering im Westen des Meeres zeigten nach Angaben der Fangempfehlung des internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) kurzfristig keine Bestandserholung, teilte der Deutsche Fischereiverband am Montag im Hamburg mit.
Für den Hering in der zentralen Ostsee könne die Fangquote allerdings verdoppelt werden. Sei für diese Fische im vergangenen Jahr noch eine Reduktion der Fangmenge um 43 Prozent beschlossen worden, könne sie im nächsten Jahr um 139 Prozent angehoben werden.
Vor allem für den Dorsch in der östlichen Ostsee sei die Lage nach wie vor schwierig. Die Nachwuchsproduktion siehe zwar nicht schlecht aus und der Bestand habe sich in den vergangenen Jahren etwas erholt, dennoch liege die Masse der Tiere unter dem empfohlenen Referenzwert, hieß es vom Verband. Daher gebe es weiterhin eine Null-Fang-Quote. Für den Dorsch in der westlichen Ostsee gelte weiterhin eine Fangempfehlung von 24 Tonnen.
Bei der Sprotte sei die Reproduktion in den letzten Jahren schwierig: Die letzten drei Nachwuchsjahrgänge gehören laut des Verbandes zu den vier schwächsten. Die Empfehlung des ICES laute daher, die Fangquoten im Jahr 2025 um 33 Prozent zu senken.
Den Plattfischen in der Ostsee gehe es besser – so habe der ICES eine Anhebung der Gesamtfangmenge bei Schollen um 178 Prozent empfohlen. Da jedoch in der Plattfischfischerei das Risiko bestehe, dass man Dorsch mitfängt, werde es diese Erhöhung aller Voraussicht nach nicht geben.
„Offenbar läuft in der Ostsee seit ca. 20 Jahren ein Systemwechsel, der die Produktivität und damit auch die Ertragsfähigkeit dieses Ökosystems mit seinen besonderen hydrographischen Verhältnissen stark verändert“, sagte ein Sprecher des Verbandes zu den Empfehlungen. Nach drei Jahren Fangpause entstehe für die Betriebe der Eindruck, dass die Fischerei keine Rolle mehr für die Bestandsentwicklung spiele.